Mitten im Diskussionsprozess
Ringvorlesung „Alte Deutsche, Neue Deutsche. Einheimisch sein im Einwanderungsland?“ großer Erfolg / Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg erstellt Filmdokumentation
Migration, Integration, Deutsch sein – diese Themen stehen seit 2015 wieder verstärkt im Fokus des öffentlichen Interesses. Doch welche Relevanz hat „Deutsch sein“ im Einwanderungsland? Kann man überhaupt „deutsch“ werden und wer sind heute die „Einheimischen“? Um unterschiedliche wissenschaftliche, künstlerische und zivilgesellschaftliche Einschätzungen zu diskutieren, haben Pädagogische Hochschule Karlsruhe und Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg die Ringvorlesung „Alte Deutsche, Neue Deutsche. Einheimisch sein im Einwanderungsland?“ veranstaltet, die am 5. Februar nach insgesamt 13 Abendterminen zu Ende ging.
„Wir haben analytische und politische Beiträge gehört, historische und biographische Perspektiven aufgezeigt bekommen und ein insgesamt sehr lebhaftes Forschungsfeld mit vielen inhaltlichen Abgrenzungen kennengelernt“, wertet Prof. Dr. Annette Treibel-Illian, Leiterin des Instituts für Trans-disziplinäre Sozialwissenschaft an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, die Ringvorlesung als „großen Erfolg“. Das Informations- und Diskussionsinteresse zum Thema Integration sei sehr stark gewesen und die Reihe habe viele wichtige Impulse gesetzt. „Das ist sehr wertvoll, denn wir sind mitten im Diskussionsprozess zum Verhältnis von ‚alten‘ und ‚neuen‘ Deutschen“, so die Einschätzung der Soziologie-Professorin, die mit der inhaltlichen Leitung der Ringvorlesung betraut war.
Auf dem Programm standen Vorträge, Streitgespräche, eine Filmvorführung und Kabarett. Durchschnittlich 80 bis maximal 120 Zuhörerinnen und Zuhörer pro Veranstaltung nutzten die Gelegenheit, sich zu informieren sowie mit den Referentinnen und Referenten aus ganz Deutschland ins Gespräch zu kommen. Zum Publikum zählten Studierende, Menschen, die ehren- oder hauptamtlich mit Geflüchteten zu tun haben, und auch zahlreiche Interessierte aus der Stadtgesellschaft. Außerdem wird die Reihe von einer Lehrveranstaltung an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe begleitet.
Um die Ringvorlesung nachhaltig zu dokumentieren, erstellt die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg derzeit einen Film, der im Internet zu sehen sein wird. „Das ist zeitgemäßer als ein Sammelband“, dankt Treibel-Illian der Landeszentrale für die Initiative.
Die Referenten und Referentinnen der Ringvorlesung im Überblick:
• Prof. Dr. Karl-Heinz Meier-Braun (Gründer der Redaktion SWR International)
• Ruta Yemane (Wissenschaftszentrum Berlin)
• Dr. Irene Tröster (Regionale Koordinatorin für das Studium von Geflüchteten im Regierungsbezirk Stuttgart)
• Prof. Dr. Caroline Y. Robertson-von Trotha (ZAK Karlsruhe)
• Prof. Dr. Julia Lossau (Universität Bremen)
• Dr. Jens Schneider (Universität Osnabrück)
• Prof. Dr. Maureen Maisha Auma (Hochschule Magdeburg-Stendal und Humboldt-Universität zu Berlin)
• Prof. Dr. Marina Münkler (TU Dresden)
• Dr. Thomas Geier (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) und Prof. Dr. Annette Treibel (Pädagogische Hochschule Karlsruhe) führten ein Streitgespräch.
• Fatih Çevikkollu spielte Auszüge aus seinem aktuellen Programm „Emfatih“
• Gülsüm Serdaroğlu zeigte ihren Dokumentarfilm „Die neuen Deutschen ‐ Über Menschen, Kulturen und Identität“.
• Weitere Gäste waren Sheila Mysorekar von den Neuen Deutschen Medienmachern sowie Gökay Sofuoğlu (Türkische Gemeinde in Deutschland) im Gespräch mit Asli Kücük, Integrationsbeirätin in Tübingen.
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Die Pädagogische Hochschule Karlsruhe wurde im Jahr 1962 gegründet. Mit rund 3700 Studierenden und 180 in der Wissenschaft tätigen Mitarbeitenden zeichnet die Hochschule ein hohes Niveau in Forschung und Lehre aus. Im Fokus stehen die Qualität von Bildungsprozessen, das Lehren und Lernen in den unterschiedlichen Themenfeldern und Kontexten sowie allgemeine Fragen des Kompetenzaufbaus. Die Hochschule kombiniert in besonderer Weise eine fundierte Grundbildung für Lehrerinnen und Lehrer verschiedener Schulstufen, Basisqualifikationen für Menschen, die in anderen Bildungsbereichen tätig sein möchten, sowie professionelle Weiterbildungs- und Dienstleistungsangebote mit Forschung und Entwicklung auf hohem Niveau. Ein besonderes Profil ist das seit 1999 bestehende Europalehramt in den Zielsprachen Englisch und Französisch.
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