Toleranz ist durch Respekt gezähmte Ablehnung
Kieler Forschungsstelle Toleranz wird am 14. September an der Kieler Universität eröffnet
Ein faires, produktives Miteinander erfordert Toleranz, darin ist sich die Öffentlichkeit im Allgemeinen einig. Was aber bedeutet Toleranz? Oft genug wird der Toleranzbegriff mehrdeutig oder unscharf verwendet. Dies erschwert die Diskussion darüber, wie Toleranz erreicht und gewährleistet werden kann. Die Kieler Forschungsstelle Toleranz (KFT), die am Freitag, den 14. September an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) eröffnet wird, will in den kommenden Jahren das Thema Toleranz intensiv beforschen.
Ausgangspunkt für die Arbeit der Kieler Forschungsstelle Toleranz (KFT) ist die Gleichung: Ablehnung + Respekt = Toleranz. Dabei ist Ablehnung als definitorische Voraussetzung zu verstehen, erklärt Professor Bernd Simon: „Ablehnung macht Toleranz erst notwendig. Respekt wiederum übernimmt die Rolle der Zähmung. Respekt bedeutet, dass man das Gegenüber als gleichwertig anerkennt.“ Toleranz als Kombination von Ablehnung und Respekt stellt unvermeidlich für alle eine Zumutung dar. „Sie ist eine Zumutung für diejenigen, welche die Ablehnung trifft. Denn sie müssen diese Ablehnung zunächst einmal aushalten. Gleichzeitig wird aber denjenigen, von denen Ablehnung ausgeht, zugemutet, denen, die sie ablehnen, mit Respekt zu begegnen“, so der Sozialpsychologe. Aus Toleranz als gezähmter Ablehnung ergibt sich demnach für alle Beteiligten eine wechselseitige Zumutung. Im Zuge der Forschungsarbeit der KFT soll diese Toleranzauffassung künftig verfeinert und weiter ausgearbeitet werden. Darüber hinaus sollen die Forschungserkenntnisse in die universitäre Lehre eingebracht und Einrichtungen und Initiativen der Zivilgesellschaft zur Verfügung gestellt werden, um so zu Aufklärung und mehr Toleranz in der Gesellschaft beizutragen.
Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich zur Eröffnung der Forschungsstelle eingeladen. Nach Grußworten von Wissenschaftsministerin Karin Prien und CAU-Vizepräsidentin Professorin Anja Pistor-Hatam stellt der Sozialpsychologe und Leiter der Forschungsstelle, Professor Bernd Simon, die Ziele der KFT vor. Im Anschluss referiert Bernd Ulrich, Leiter des Politikressorts der Wochenzeitung DIE ZEIT, zum Thema „Alle Menschen werden Brüder! Aber wie sollen wir das ertragen?“.
Das Wichtigste in Kürze:
Datum: 14.9.2018
Zeit: 18:00 Uhr
Ort: Leibnizstraße 1, Klaus-Murmann-Hörsaal
Das ausführliche Programm der Eröffnung der Kieler Forschungsstelle Toleranz (KFT):
www.uni-kiel.de/fileadmin/user_upload/pressemitteilungen/2018/287-kft.pdf
Fotos stehen zum Download bereit:
www.uni-kiel.de/fileadmin/user_upload/pressemitteilungen/2018/287-gruppenpsychologie.jpg
Sozialpsychologische Forschung im Labor: Am Kieler Institut für Psychologie wird das Verhalten von Gruppen empirisch erforscht.
Foto/Copyright: Jürgen Haacks, Uni Kiel
www.uni-kiel.de/fileadmin/user_upload/pressemitteilungen/2018/287-simon.jpg
Bei einer ersten Vorstellung im Kieler Rathaus lud Bernd Simon Initiativen und Einrichtungen zur Kooperation mit der Kieler Forschungsstelle Toleranz ein.
Foto/Copyright: Claudia Eulitz, Uni Kiel
Medienvertreterinnen und -vertreter sind herzlich zur Eröffnung der Kieler Forschungsstelle Toleranz eingeladen. Um Anmeldung wird gebeten unter presse@uv.uni-kiel.de oder unter 0431/880-2104.
Der Eröffnung der KFT geht vom 13.-14.9. die Fachkonferenz „Politicized Struggles for Recognition“ voraus. Medienvertreterinnen und -vertreter sind ebenfalls zur Berichterstattung über die Tagung eingeladen und werden um Anmeldung gebeten.
Programm der Fachkonferenz „Politicized Struggles for Recognition“:
www.kft.uni-kiel.de/de/download/conference2018_politicizedstruggles4recognition
Weitere Informationen:
https://www.uni-kiel.de/de/detailansicht/news/toleranz-ist-durch-respekt-gezaehmte-ablehnung/ Pressemitteilung