Klimaschutz beschäftigt Bingen
Klimakrise: Bei der dritten Science Lounge präsentierten Experten der TH Bingen den Zwischenstand zum Klimaschutz und der Energiewende. Die Bürgerinnen und Bürger brachten viele Fragen mit.
Die Klimaerwärmung war zum Greifen nah, als bei hohen Temperaturen viele Bürgerinnen und Bürger zur Science Lounge der Technischen Hochschule (TH) Bingen kamen. Die Hochschule hatte zur Frage „Wer rettet das Klima?“ in die Palais Bar geladen. „Fast ein Jahr ist es her, dass die Schwedin Greta Thunberg die erste Demonstration startete“, begrüßte TH-Präsident Professor Klaus Becker die Gäste. Mittlerweile hat sich auch in Bingen eine „Fridays for Future“-Bewegung entwickelt, bei der Schülerinnen und Schüler für den Klimaschutz auf die Straßen gehen. Angesichts der Klimakrise wählte die TH Bingen dieses aktuelle Thema aus und ließ zwei Professoren und eine Expertin aus der Wirtschaft mit Interessierten diskutieren. Präsident Becker erklärte: „Mit dieser Science Lounge möchten wir unsere Expertise auch zu diesem Thema in die Stadt bringen. Es ist enorm wichtig in dieser Diskussion, dass die wissenschaftlichen Fakten auf den Tisch gelegt werden. Und die zeichnen leider kein positives Bild für die Zukunft.“
Dr. Oleg Panferov, Professor für Klimawandel und Klimaschutz, stellte in seinem Kurzvortrag die Grundlagen vor. „Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass der Mensch wesentlich Schuld an der Klimaerwärmung trägt“, sagte er. „Aber: Wir haben die Chance, es besser zu machen.“ Verträge wie das Kyoto Protokoll haben ihre Klimaziele nicht erreicht. Auch in Deutschland sind in den letzten Jahren die Emissionen nicht signifikant gesunken. Für Panferov ist klar: „Der Klimaschutz funktioniert nur, wenn jeder einzelne ab sofort Verantwortung übernimmt.“ Dazu gehöre, den Lebensstil anzupassen und weniger zu konsumieren – je weniger Emissionen, desto besser.
Zum Klimaschutz beitragen kann auch die Energiewirtschaft. Dr. Martin Pudlik, Professor für Regenerative Energiewirtschaft an der TH Bingen, erklärte: „Die Energiewende ist kein deutscher Alleingang. Die konventionelle Energie durch regenerative zu ersetzen ist ein globales Thema.“ Für den Experten steht die Energiewende dafür, dass die erneuerbaren Energien weiter ausgebaut und verschiedene Sektoren wie Energie, Transport und Gebäude gekoppelt werden. „Die Energiewende funktioniert nur, wenn Wissenschaft, Technik und Bürger an einem Strang ziehen“, so Pudlik. Lena Fritsche von ABO Wind aus Wiesbaden, einem Projektentwickler für erneuerbare Energien, schilderte die Herausforderungen ihrer Branche. Aufgrund von langen Genehmigungsverfahren und Klagen gegen Windparks stocke die Ausweitung der Windenergie in Deutschland. Fritsche erklärte: „Beim Ausbau von erneuerbaren Energien ist die Akzeptanz der Bevölkerung wichtig.“
Die Bingerinnen und Binger beschäftigten viele Fragen: Wird der Lärmschutz von Windkrafträdern eingehalten? Wäre Wasserkraft eine Lösung in Bingen? Wie stehen Flugreisen und Klimaschutz zueinander? Nach der Diskussionsrunde mit den Expertinnen und Experten wurden die Gespräche im Biergarten fortgesetzt.
Mehr zu den Studiengängen der TH Bingen:
Klimaschutz und Klimaanpassung www.th-bingen.de/studiengaenge/klimaschutz-und-anpassung
Regenerative Energiewirtschaft und Versorgungstechnik www.th-bingen.de/studiengaenge/regenerative-energiewirtschaft-und-versorgungstechnik
Umweltschutz www.th-bingen.de/studiengaenge/umweltschutz
Weitere Informationen:
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