Forum Bildung im Interview: "Unsere Erzieherinnen können heute in Europa nicht vermittelt werden"
PM 9/2002
"Unsere Erzieherinnen können heute in Europa nicht vermittelt werden"
Deutschland braucht ein Bildungskonzept für den frühkindlichen Bereich
Die OECD führte kürzlich eine Art PISA für den vorschulischen Bereich durch. Deutschland nahm nicht daran teil. Dieser Entschluss hat den deutschen Bildungspolitikern vermutlich eine weitere Blamage erspart. Die Online-Redaktion sprach mit Prof. Wassilios E. Fthenakis, Direktor des Staatsinstituts für Frühpädagogik in München, über fehlende Bildungskonzepte, die katastrophale Ausbildung der Erzieherinnen und warum eigentlich das ganze System umgekrempelt werden muss. Das komplette Interview können Sie unter http://www.forumbildung.de lesen.
"Eine PISA-Studie für den vorschulischen Bereich würde uns im internationalen Vergleich vermutlich einen der hinteren Plätze zuweisen", zeigt sich Wassilios Fthenakis überzeugt. So sei Deutschland eines der wenigen Länder, das den Bereich der vorschulischen Erziehung ohne ein Bildungskonzept belasse. Und bei der Ausbildung der pädagogischen Fachkräfte würden Deutschland und Österreich das Schlusslicht im europäischen Vergleich bilden. Schweden und England haben zum Beispiel nicht nur ein Bildungskonzept entwickelt und umgesetzt, sondern bilden ihre Erzieher auch an Hochschulen aus. Diese Beispiele zeigen deutlich, dass bestimmte Bereiche nicht mehr auf Reformen warten können. Für Fthenakis sind die Ausbildung des Personals, die Entwicklung eines Bildungskonzeptes und eine andere Steuerung des Systems die vorrangigen politischen Aufgaben. Zwar liege die Bildung in der Verantwortung der Eltern, doch der Staat sei verpflichtet, hierfür die besten Voraussetzungen bereitzustellen. Doch der heutige Standard in deutschen Kindertagesstätten "ist bei weitem nicht ausreichend, um feste Fundamente für das Bildungssystem zu legen".
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