Zu geringe Orientierung an den Bedürfnissen von Bewohnern in Altenpflegeheimen
Zu geringe Orientierung an den Bedürfnissen von Bewohnern in Altenpflegeheimen
Untersuchung der BHF-BANK-Stiftung deckt Schwachstellen in Pflegeheimen auf
Zu geringe Orientierung an den Bedürfnissen von Bewohnern in Altenpflegeheimen
Untersuchung der BHF-BANK-Stiftung deckt Schwachstellen in Pflegeheimen auf
Köln (KDA) - 02. Februar 2004 - Um möglichen Schwachstellen in den Frankfurter Altenpflegeheimen auf den Grund zu gehen und Anregungen zu deren Beseitigung durch geeignete Maßnahmen wie beispielsweise Fortbildungen zu geben, hat die Frankfurter BHF-BANK-Stiftung das Projekt "Qualitätsentwicklung und Leistungstransparenz in Frankfurter Altenpflegeheimen" initiiert und finanziert. Projektpartner waren das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) sowie der Fachbereich Gesundheit und Pflege der Fachhochschule Frankfurt am Main unter Leitung von Prof. Dr. Sabine Bartholomeyczik und Prof. Dr. Berta Schrems.
Die Untersuchung der Heime wurde von Studierenden der Fachhochschule anhand von umfangreichen Datenerhebungsbögen und Befragungen durchgeführt. Die Erhebungskriterien wurden von den Professorinnen gemeinsam mit den beteiligten Heimen erarbeitet. Die besondere Bedeutung dieser Studie liegt darin, dass sie erstmals in Deutschland
- trägerübergreifend, d.h. unabhängig von den Interessen einzelner Wohlfahrtsverbände,
- auf Basis umfangreicher Daten sowie
- unter besonderer Berücksichtigung der Bewohner- und Angehörigeninteressen
erstellt wurde.
Die zum Teil brisanten Ergebnisse der Untersuchung, an der 26 der insgesamt 36 Frankfurter Altenpflegeheime teilgenommen hatten, liegen nun als Publikation vor. "Die Ergebnisse betreffen mit Sicherheit nicht nur Frankfurter Pflegeheime. Denn es werden typische Probleme dokumentiert, die man auch in anderen Einrichtungen in Deutschland finden wird", erklärt Dr. Klaus Gust, Geschäftsführer der BHF-BANK-Stiftung. "Die Studienergebnisse enthalten zudem vielfältige Anregungen für eine weitere Qualitätsentwicklung."
So zeigte sich beispielsweise, dass je abhängiger ein Mensch ist, desto mehr auch seine Selbstbestimmung, Selbstständigkeit und die Möglichkeit, zwischen Alternativen zu wählen, beschnitten wird. Zwar hatten ebenfalls befragte Bewohner und Angehörige dem Pflegepersonal Professionalität bescheinigt, jedoch brachte die Untersuchung an den Tag, dass trotz einer professionellen Haltung die Orientierung an den Bedürfnissen der Bewohner bzw. an deren Individualität noch kein integraler Bestandteil pflegerischer Qualitätskriterien zu sein schien.
"Dies ist schockierend, da gerade diese Bewohner aufgrund ihrer zunehmenden Abhängigkeit Kompensationsmöglichkeiten durch eine individuelle Betreuung seitens der Mitarbeiter brauchen", so Dr. Gust weiter.
Die befragten Angehörigen zeigen großes Interesse am Alltag der pflegebedürftigen Bewohner, fühlen sich aber oft von den Einrichtungen schlecht informiert und betreut, so ein weiteres Studienergebnis.
Ein bemerkenswerter Aspekt ist auch, dass die Heime ein völlig anderes Bild davon haben, was Angehörige und potenzielle Bewohner im Vorfeld eines Einzuges interessieren könnte. Während seitens der Heime großer Wert auf die Darstellung der Räumlichkeiten und der Verpflegung gelegt wird, interessieren die Angehörigen mehr die medizinische, pflegerische, hauswirtschaftliche und therapeutische Versorgung sowie die Vertragsgestaltung. Insgesamt bemängelten die Angehörigen, dass sie sich nicht ausreichend informiert fühlten.
Hinsichtlich der Personalausstattung kann die Untersuchung mit einer Vielzahl von interessanten Aspekten aufwarten. So zeigte sie beispielsweise auf, dass sich innerhalb eines Heimes die Personalverteilung nicht an der Einstufung nach Pflegestufen durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) orientiert. Und: Je größer das Haus, desto schlechter ist die Personal-Bewohner-Relation.
Das KDA hat projektbegleitend Qualitätsentwicklungsmaßnahmen durchgeführt. Das Ziel dabei war, die Mitarbeiter der Frankfurter Heime mit den neuesten Erkenntnissen zu den zentralen Bereichen der Pflege und Hauswirtschaft sowie des Beschwerdemanagements vertraut zu machen und dadurch zur Verbesserung der Ergebnisqualität beizutragen.
Die Studie "Qualitätsentwicklung und Leistungstransparenz in Frankfurter Altenpflegeheimen" kann beim KDA bezogen werden:
Bartholomeyczik, Sabine/Schrems, Berta: Qualitätsentwicklung und Leistungstransparenz in Frankfurter Altenpflegeheimen. KDA-Schriftenreihe thema 188. Kuratorium Deutsche Altershilfe, Köln 2004, 306 Seiten
ISBN: 3-935299-55-9
Preis: 11,80 Euro
Kuratorium Deutsche Altershilfe
Abteilung Versand
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