Landtagsanhörung zu Studiengebühren: baden-württembergische Universitäten lehnen Studienfonds ab
In der gestrigen Anhörung des Wissenschaftsausschusses des baden-württembergischen Landtags begrüßte der Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz, der Tübinger Rektor Eberhard Schaich, die Einführung von Studiengebühren als große Chance zur Verbesserung der Lehre.
Dies betreffe vor allem die Möglichkeit, die Betreuungsrelationen der Studierenden zu verbessern, indem bei gleichbleibender Zahl der Studienplätze zusätzliches wissenschaftliches Personal eingestellt werden könne. Zudem habe das Land zugesagt, dass die Landesfinanzierung der Hochschulen nicht sinken werde, so dass die Gebühren tatsächlich für eine Qualitätsverbesserung der Lehre zur Verfügung stehen.
Jedoch kritisierte Eberhard Schaich den von der Landesregierung geplanten Studienfonds. Dieser soll als eine Landesanstalt errichtet werden und hat lediglich die Aufgabe, Zahlungsausfälle bei Studienkrediten durch Umlagen bei den Hochschulen auszugleichen.
"Statt Bürokratie abzubauen, schafft man neue, kostspielige Verwaltungsstrukturen", bekräftigte Eberhard Schaich die einstimmige Auffassung aller Landesuniversitäten. Eine neue Behörde zur Verwaltung von Kreditrisiken verteuere die ohnehin hohen Bürokratiekosten der Gebührenverwaltung zusätzlich. Im übrigen sei kein vernünftiger Grund dafür ersehbar, dass zweifelhaft gewordene Forderungen am Kreditnehmer ohne weiteres an den Fonds weitergereicht werden, der sie dann zu Lasten der Hochschulen eintreiben oder abschreiben müsse. Verfassungsrechtlich sei ein solches Verfahren überdies höchst bedenklich.
"Dabei ist die Lösung des Problems ganz einfach: die Banken halten von den 500 Euro für die Studiendarlehen einen bestimmten Betrag für das Ausfallrisiko zurück", stellte Eberhard Schaich die Alternative der Universitätsrektoren vor. Damit sei allen gedient, denn die Bürokratie werde minimiert, die Hochschulen wüssten, wie viel Gebühren sie für die Lehre einsetzen können und das Kreditrisiko liege bei der Bank, wo es auch vernünftigerweise angesiedelt sein müsse.