Bundesministerin Ursula von der Leyen eröffnet große Jahrestagung der Kinder- und Jugendpsychiater
Körper und Seele - Prävention im Mittelpunkt
Die Prävention und Früherkennung psychischer und psychosomatischer Störungen im Kindes- und Jugendalter stehen im Mittelpunkt der 31. Jahrestagung, die die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP) von heute, Mittwoch, den 4. März 2009, an der Universität Hamburg veranstaltet.
Die Organisatoren um Kongresspräsident Professor Dr. med. Michael Schulte-Markwort, Ärztlicher Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychosomatik am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, erwarten wieder bis zum Ende der Tagung am Samstag, den 7. März, mehr als 1.500 Teilnehmer. Mit insgesamt 143 Einzelveranstaltungen sowie 220 Quadratmetern Ausstellungsfläche ist diese Veranstaltung die größte Jahrestagung auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie im deutschen Sprachraum.
Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Ursula von der Leyen, stattet der DGKJP-Jahrestagung ebenfalls ihren Besuch ab und wird am heutigen Mittwoch, den 4. März 2009, um 17.45 Uhr im Hauptgebäude der Universität Hamburg, Edmund-Siemers-Allee 1, die Posterausstellung des "Nationalen Zentrums Frühe Hilfen" eröffnen und anschließend auch im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung ein Grußwort sprechen. Zu den Hauptthemen dieser Jahrestagung der DGKJP gehören folgende Themenbereiche:
Psychosomatik
Die Psychosomatik ist ein integraler Bestandteil der Kinder- und Jugendpsychiatrie, dennoch wird ihr vielfach noch zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Gerade an der Schnittstelle zwischen Psyche und Körper (Soma) entstehen in der kindlichen Entwicklung häufig Symptome, die bezüglich ihrer Behandlungsbedürftigkeit abgeklärt werden müssen. Im interdisziplinären Austausch mit den Kinder- und Jugend-ärzten, den Psychiatern und den psychosomatischen Fachärzten für das Erwachsenenalter geht es immer wieder darum, für jede Familie individuell Diagnosen und spezifische Behandlungsschemata zu erarbeiten.
Säuglingspsychiatrie
Ein weiteres Thema des Kongresses ist die Säuglingspsychiatrie. Vielfach ist in der Öffentlichkeit die Meinung vorherrschend, Säuglinge könnten noch keine psychischen Erkrankungen entwickeln. Die steigende Anzahl an Säug¬lingen mit Fütterstörungen oder Regulationsstörungen, z.B. so genannte Schreibabys, zeigt, dass auch Kinder in diesem frühen Alter hochsensibel auf gestörte Umgebungsbedingungen reagieren können. Ziel muss es daher sein, dass die Kinder- und Jugendpsychiatrie sich flächendeckend auch diesem Thema annimmt, denn inzwischen liegen effektive Behandlungsstrategien vor.
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Genetik/Molekularbiologie
Es gehört zum heutigen Stand der Forschung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, dass der Bedeutung von Umwelt¬faktoren bei der Entwicklung psychischer Störungen genau so viel Beachtung geschenkt werden muss wie den genetischen Bedingungen. Hier sind in den letzten Jahren große Fortschritte der Erkenntnis erreicht worden. Auch wenn die Wissenschaftler noch weit davon entfernt sind, bestimmten psychischen Störungen isolierte genetische Mechanismen zuordnen zu können, so gibt es doch einzelne Symptome, die sich damit hinreichend erklären lassen.
Mit den genannten Schwerpunkten dokumentiert der Kongress der DGKJP in Hamburg die neuesten Entwicklungen im Fachgebiet Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie und spannt darüber hinaus einen Bogen von den Grundlagenwissenschaften bis hin zur Behandlung und der Versorgungsforschung. Wie wichtig innovative Ansätze in Diagnostik und Therapie sind, zeigen Erhebungen des Robert Koch-Instituts in Berlin zur Kinder- und Jugendgesundheit: 20 Prozent der Kinder in der Bundesrepublik Deutschland weisen psychische Auffälligkeiten auf und zehn Prozent sogar deutlich erkennbar zutage tretende Störungen. Experten rechnen damit, dass bis zum Jahre 2020 international die psychischen und psychosomatischen Erkrankungen im Kindesalter um mehr als 50 Prozent zunehmen und zu den fünf häufigsten Ursachen für Morbidität, Mortalität und Beeinträchtigung der Lebensqualität zählen werden. Für das Fachgebiet der Kinder- und Jugendpsychiatrie sind daher die Themen Prävention und Früherkennung wichtiger denn je. Deshalb werden die Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmer u.a. neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu Entwicklungsstörungen wie Autismus oder ADHS, zu Essstörungen wie Anorexia nervosa oder Bulimie, oder zur Entstehung von Schizophrenie und Depression diskutieren. Den beiden Schwerpunkten Säuglingspsychiatrie und der Psychosomatik kommt eine wichtige Brückenfunktion zwischen der organmedizinisch orientierten Kinderheilkunde sowie der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu.
Kontakt:
Prof. Dr. med. Michael Schulte-Markwort
Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder-
und Jugendpsychosomatik
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Martinistraße 52
D-20246 Hamburg
Tel.: 040/4280-32992
Fax: 040/4280-35105
Email: schulte.markwort@uke.uni-hamburg.de
Anmeldung für Kongressbesucher vor Ort am Counter:
Universität Hamburg, Hauptgebäude ESA 1, Edmund-Siemers-Allee 1
Presse-Anmeldungen ebenfalls am Presse-Counter bei Nicole Schardien
Presse-Kontakt während des Kongresses:
Dr. Thomas Nesseler, Tel.: 0170 / 911 97 50
Weitere Informationen:
http://www.dgkjp.de
http://www.dgkjp-kongress.de/