Heidelberger Hochschulreden 2010: Bert Rürup über den Wirtschaftsstandort Deutschland
Am Mittwoch, den 21. Juli 2010 spricht der Wirtschaftswissenschaftler Professor Dr. Dr. h.c. Bert Rürup im Rahmen der Heidelberger Hochschulreden zu dem Thema
„Wirtschaftsstandort Deutschland ─ zwei Jahre nach der Krise“.
Im September 2008 brach in den USA die traditionsreiche Investmentbank Lehman Brothers zusammen und stand damit für den Beginn einer Wirtschaftskrise, die bis heute anhält. Knapp zwei Jahre danach zieht der Finanzexperte Bert Rürup eine erste Bilanz und zeigt auf, wie es um den Wirtschaftsstandort Deutschland bestellt ist.
Bert Rürup wurde am 7. November 1943 in Essen geboren. Nach dem Studium der wirtschaftlichen Staatswissenschaften in Hamburg und Köln, war er von 1976 bis 2009 Professor für Finanz- und Wirtschaftspolitik an der Technischen Universität Darmstadt, lehrte aber auch an anderen in- und ausländischen Universitäten und war Gastprofessor in Wien, Leipzig und Bukarest.
Neben seiner Tätigkeit als Wissenschaftler ist Rürup vor allem als Politikberater bekannt geworden. Den Schwerpunkt seiner Beratung bildet die Rentenpolitik. Unter anderem war er in der Enquête-Kommission des Deutschen Bundestages „Demografischer Wandel“; Mitglied der Kommission der Bundesregierung „Fortentwicklung der Rentenversicherung“ und von 1999 bis 2001 Mitglied im Expertenkreis des Bundesarbeitsministers zur Vorbereitung der Rentenreform 2001. Im Jahr 2000 folgte er dem Ruf in den Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, dessen Vorsitz er im März 2005 übernommen hat. Bis 2009 war Rürup als einer der fünf Wirtschaftsweisen in der Sachverständigenkommission zur Neuordnung der Besteuerung von Altersvorsorgeaufwendungen und Alterseinkommen und in der Kommission für die Nachhaltigkeit in der Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme, auch als Rürup-Kommission bekannt.
Von der Politik wechselt er 2009 in die Privatwirtschaft. Beim Finanzdienstleister AWD übernimmt er die Aufgabe des Chefökonomen und legt sein Amt in der nach ihm benannten Kommission Ende Februar 2009 nieder. Am Ende des Jahres 2009 scheidet Bert Rürup bei AWD aus, um gemeinsam mit dem AWD-Gründer Carsten Maschmeyer eine unabhängige und international ausgerichtete Beratungsgesellschaft für Banken, Versicherungen wie auch Regierungen zu etablieren: die MaschmeyerRürup AG.
Hintergrundinformationen
Die Veranstaltung ist öffentlich.
Beginn: 18.15 Uhr
Aula der Alten Universität, Grabengasse 1, 69117 Heidelberg.
Die Vortragsreihe der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg an der Ruprecht-Karls-Universität lässt national und international führende Persönlichkeiten regelmäßig zu Belangen von öffentlichem Interesse zu Wort kommen. Die Hochschule möchte mit dieser Reihe wissenschaftlich und kulturell Zeichen setzen, für die jüdische Gemeinschaft in Deutschland und darüber hinaus.
Die Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg ist eine Einrichtung mit Universitätsrang, die auf europaweit einzigartige Weise die Disziplin Jüdische Studien mit größtmöglicher Breite ihrer Teildisziplinen abdeckt. 1979 in privater Trägerschaft gegründet, wurde die Hochschule 1983 staatlich anerkannt und 2009 durch den Wissenschaftsrat institutionell auf universitärem Niveau akkreditiert. Sie bietet neun Bachelor-, Master- und Staatexamensstudiengänge in Teildisziplinen wie Bibel und jüdische Bibelauslegung, Talmud, Codices und rabbinische Literatur, Jüdische Kunst oder Jüdische Philosophie und Geistesgeschichte an. Die HfJS, die für Lehrende und Lernende aller Glaubensrichtungen offen ist, verfügt als einzige private Hochschule des Landes Baden-Württemberg über das Promotionsrecht, das derzeit gemeinsam mit der Universität Heidelberg ausgeübt wird.