40 Jahre Studiengang Religionspädagogik und Kirchliche Bildungsarbeit
Interreligiöse Bildung und Interkulturalität als Zukunftsthema - Symposium. -
Rund tausend Religionspädagogen wurden in den vergangenen 40 Jahren an der Evangelischen Hochschule Nürnberg und ihren Vorläufereinrichtungen ausgebildet. Zum Wintersemester 1972/73 startete der Studiengang Religionspädagogik und Kirchliche Bildungsarbeit. Ziel des einmaligen Studiengangs in Bayern war damals ein neuer, akademischer Beruf in der Kirche: in Theologie und Pädagogik ausgebildete Fachkräfte, die die vielfältigen Bildungsaufgaben der Kirche bewältigen sollten. Der 40. Geburtstag des Studiengangs wird am 22. März 2013 mit einem Symposium über „Interreligiöse Bildung und Interkulturalität“ gefeiert.
Zum Symposium
Die griechisch-orthodoxe Christin in der Nachbarschaft, der russlanddeutsche Evangelische in der Kirchengemeinde, der muslimische Schulfreund in der Parallelklasse aus dem Irak, die islamische Religionslehrerin mit türkischem Migrationshintergrund: In der Bildungsarbeit – in den Schulen und den Gemeinden – treffen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Religionen aufeinander. Die aktuellen Fragen sind: Wie kann vor Ort in den Schulen und in den Stadtteilen Begegnung, Dialog und gemeinsames Lernen gelingen? Wo liegen die Chancen und Stolpersteine in der interreligiösen Bildung? Diese Fragen werden auf dem Symposium aus pädagogischer und theologischer Perspektive diskutiert. In Workshops werden unter anderem folgende Themen bearbeitet: Speisereise – Themenreise – Lernreise: Neue erlebnisdidaktische Zugänge zum interreligiösen Dialog, Interreligiöse Bildung als handelnde Begegnung: Aufbau und Umgang mit dem „Religionskoffer“ Islam und Judentum, Interreligiöse Freundschaftsbeziehungen: Religion als Ressource biographischen Lernens in der Adoleszenz.
Das genaue Programm steht unter www.evhn.de, „Veranstaltungen“.
Fakten und Hintergründe zum Studiengang
Tätigkeitsfelder der Absolventinnen und Absolventen
Absolventinnen und Absolventen des einzigen Studiengangs für Religionspädagogik und Kirchliche Bildungsarbeit innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) geben evangelischen Religionsunterricht an Grund-, Haupt- und Förderschulen, Berufs- und Berufsfachschulen in Bayern. Zudem sind sie in der kirchlichen Bildungsarbeit unter anderem in Kirchengemeinden, kirchlichen Werken und Einrichtungen mit den Schwerpunkten Kinder- und Jugendarbeit sowie Erwachsenenbildung tätig.
Studieninhalte
Die Studierenden entwickeln und erwerben in dem achtsemestrigen Vollzeitstudium Fachkompetenzen in den Bereichen Theologie, Sozial- und Humanwissenschaften, Religionspädagogik, Gemeindepädagogik und Kirchliche Bildungsarbeit. Kontinuierliche und angeleitete Praktika in Schulen, Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen ermöglichen einen engen Theorie-Praxis-Bezug. Lebens- und Glaubensfragen werden während des gesamten Studiums aufeinander bezogen.
Rückblick
Der Studiengang war eine Krisenreaktion: Als Auswirkung gesellschaftlicher Umbrüche im Zuge der 68er-Bewegung brauchte es neue Konzepte und vor allem Mitarbeitende, „die bereit sind, sich in Sachen Religion zu engagieren und leitende Verantwortung auf dem Bildungssektor zu übernehmen“, so der Text der ersten Werbebroschüre. Über 30 Studierende pro Jahr wurden aufgenommen, ab 1981 nur noch in München und ab 1998 dann im Zuge der Gründung der Evangelischen (Fach-) Hochschule in Nürnberg. Seit 2010 hat der Studiengang einen neuen Bruder, den Studiengang Diakonik mit dem Studienzentrum Rummelsberg als weiteren Ausbildungsort. Damit hat die Landeskirche die Ausbildung für theologisch-pädagogische Berufe an der Evangelischen Hochschule Nürnberg konzentriert und gemeinsame Ausbildungsstandards geschaffen.
Umfrage: Ein eigenverantwortlicher, sinnvoller Beruf
Religionspädagoginnen und Religionspädagogen zeichnen sich durch eine hohe Berufszufriedenheit aus. Unabhängig, in welchen Tätigkeitsfeldern sie eingesetzt werden und trotz mitunter starker Belastung am Arbeitsplatz erleben sie sich in hohem Maße als eigenverantwortlich, in dem Bewusstsein, sinnvolle Arbeit zu verrichten und im Umgang mit Menschen ihre Wertvorstellungen realisieren zu können. Dies ist eines der Ergebnisse einer Fragebogenuntersuchung, die 2011 an der Fakultät für Religionspädagogik, Bildungsarbeit und Diakonik der EVHN durchgeführt wurde, und zwar als Replikation einer Befragung, die 1996 im Rahmen eines umfassenderen Projekts „Berufsethos und Berufswirklichkeit von Religionspädagoginnen und Religionspädagogen“ mit Unterstützung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern durchgeführt wurde. Fazit: Über die Jahre hinweg wurden den Befragten gleich bleibende Bedingungen geboten, unter denen sie in hohem Maße ihre Fähigkeiten zur Entfaltung bringen konnten und daher auch in hohem Maße ihren Beruf schätzten.
Über die Evangelische Hochschule Nürnberg
Die Evangelische Hochschule Nürnberg ist eine überregional anerkannte Hochschule für soziale, gesundheitlich-pflegerische und pädagogische Berufe in Gesellschaft, Diakonie und Kirche. Sie orientiert sich an einem Bildungsbegriff, für den das christliche Menschenbild eine zentrale Grundlage darstellt. Neben der wissenschaftlichen Fundierung von Lehre, Forschung, Fort- und Weiterbildung werden deshalb zusätzliche Themen spiritueller, persönlichkeitsbildender und allgemeinbildender Art angeboten. Studierende werden ergänzend zur beruflichen und wissenschaftlichen Qualifikation zu einer kritischen Reflexion der eigenen Person und ethischer Fragen in Beruf und Gesellschaft angeregt.
Die Hochschule hat mit rund 1300 Studierenden eine überschaubare Größe; kleine Lerngruppen ermöglichen ein persönliches Miteinander von Lehrenden und Studierenden. Als staatlich anerkannte Hochschule der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern kooperiert sie mit angesehenen Einrichtungen der Praxis und anderen Hochschulen im In- und Ausland.
Weitere Informationen:
http://www.evhn.de/index_ev_detail.html?event_id=361 Detailliertes Programm Symposium „Interreligiöse Bildung und Interkulturalität“