Konkurrierende Kräfte in politischen Zwischenräumen
Internationale Tagung zu Interregna im mittelalterlichen Europa (11.-14. Jahrhundert)
24.-26. November 2016
Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung
Gisonenweg 5-7, 35017 Marburg
Organisation:
Dr. Norbert Kersken und Prof. Dr. Stefan Tebruck
Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung –
Institut der Leibniz-Gemeinschaft, Marburg
in Kooperation mit:
Justus-Liebig-Universtität Gießen
Der Begriff „Interregnum“ ist in der deutschsprachigen Mediävistik bislang nahezu ausschließlich auf die Jahre zwischen dem Tod Kaiser Friedrichs II. (1250) und der Wahl Rudolfs von Habsburg zum römisch-deutschen König (1273) bezogen worden.
Angesichts der breiten und noch keineswegs abgeschlossenen Diskussion um das Interregnum im nachstaufischen Reich fällt auf, dass bislang noch nicht der Versuch unternommen worden ist, Interregna systematisch und in vergleichend-europäischer Perspektive zu untersuchen. Das ist umso erstaunlicher, als gerade Interregna-Konstellationen vielfältige und grundlegende Fragen nach Herrschaft, Staatlichkeit, Land und Dynastie, nach der Rolle bestimmter Akteure beziehungsweise Akteursgruppen, nach nachträglichen Deutungen durch Geschichtsschreibung sowie nach Formen der dynastie- oder landesbezogenen Traditionsbildung aufwerfen. Hier sucht die Tagung anzusetzen und Fallbeispiele in vergleichend-europäischer Perspektive zu diskutieren.
Programm
Donnerstag, 24. November 2016
18.00 h – 18.30 h Norbert Kersken (Marburg)/ Stefan Tebruck (Gießen):
Begrüßung und Einführung
18.30 h – 19.30 h Thomas Zotz (Freiburg)
Impulsreferat
Freitag, 25. November 2016
Sektion I: Interregna im Reich
Moderation: Mathias Kälble (Dresden)
9.00 h – 10.00 h Ingrid Würth (Halle):
Das Interregnum im Reich und das Königtum Wilhelms von Holland (1247-1256)
10.00 h – 11.00 h Roman Zehetmayer (Wien/St. Pölten):
Das sogenannte österreichische Interregnum: Von den Babenbergern zu den Habsburgern
11.30 h – 12.30 h Mario Müller (Hildesheim):
Interregna und Herrscherwechsel im Kurfürstentum Brandenburg unter den Wittelsbachern, Luxemburgern und Hohenzollern (1320-1415)
13.30 h – 14.30 h Norbert Kersken (Marburg):
Pommerellen zwischen Brandenburg, Polen und dem Ordensstaat (1294-1319)
Sektion II: Die Königreiche Polen, Ungarn, Böhmen und Portugal
Moderation: Christine Reinle (Gießen)
14.30 h – 15.30 h Rita Costa Gomes (Towson University, Maryland, USA):
Visions of ‘common good’: The Interregnum of 1383-1385 in the Portuguese Chronicles of Fernão Lopes
16.00 h – 17.00 h Martin Wihoda (Brno):
Dynastiewechsel in Böhmen: Zwischen den althergebrachten Gewohnheiten und einem neuen Anfang
17.00 h – 18.00 h Andrzej Marzec (Kraków):
Unter der Herrschaft des abwesenden Königs. Das Königreich Polen in den Jahren 1370-1385
18.30 h – 19.30 h Julia Burkhardt (Heidelberg):
Ungarn zwischen Arpaden und Anjou (1301-1308)
Samstag, 26. November 2016
Sektion III/Section III: Kirchliche Sedisvakanzen / Papal and Episcopal Transition
Moderation: Norbert Kersken (Marburg)
9.00 h – 10.00 h Andreas Fischer (Wien):
Ecclesia acephala, Patrimonium ohne Papst. Die Vakanzen des Apostolischen Stuhls im 13. und 14. Jahrhundert
10.00 h – 11.00 h Stefan Petersen (Würzburg):
Der Dynastiewechsel von 1125 als Problem für die Reichskirche: Die Sedisvakanz im Bistum Würzburg (1122-1128)
11.30 h Stefan Tebruck (Gießen):
Zusammenfassung
12.00 h Abschlussdiskussion
Weitere Informationen:
http://www.herder-institut.de/go/Qi-a848ac