Widerspruch und Normativität im globalen Regieren Nicole Deitelhoff erhält den Schader-Preis 2017
Mit dem Schader-Preis 2017 wird Professor Dr. Nicole Deitelhoff ausgezeichnet. Die Politikwissenschaftlerin ist Professorin für „Internationale Beziehungen und Theorien globaler Ordnungspolitik“ an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und zugleich Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK). Der Schader-Preis ist mit 15.000 Euro dotiert und wird im Mai 2017 in Darmstadt überreicht. Der Preis wird vom Senat der Schader-Stiftung verliehen, dem die Preisträgerinnen und Preisträger der vergangenen Jahre angehören. Die Schader-Stiftung fördert seit 1988 den Dialog zwischen Gesellschaftswissenschaften und Praxis.
Für den Senat begründet dessen Sprecher Paul Kirchhof (Heidelberg) die Entscheidung für die diesjährige Preisträgerin: „Nicole Deitelhoff erhält den Preis für ihre Forschungen zu Herrschaft und Widerstand in der Politik unseres globalen Zeitalters, zu Normen und Institutionen von Staatlichkeit und deren Internationalisierung, zum humanen Völkerrecht und der Entpolitisierung staatlicher und gesellschaftlicher Sicherheitsleistungen. Die Auszeichnung würdigt besonders ihre Leistungen in der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, die gerade in der Gegenwart wissenschaftliche und praktische Bedeutung gewonnen hat.“
Nicole Deitelhoff, geboren 1974, studierte Politikwissenschaft, Geschichte und Völkerrecht an der Technischen Universität Darmstadt und der State University of New York at Buffalo. Sie war von 1998 bis 2001 Wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem Bundestagsbüro und promovierte 2004 in Darmstadt. Anschließend war sie unter anderem als Forschungsprofessorin an der Universität Bremen im Sonderforschungsbereich „Staatlichkeit im Wandel“, als Gastprofessorin an der Hebrew Universität Jerusalem und als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HSFK und der Technischen Universität Darmstadt tätig. Nicole Deitelhoff hat seit 2009 eine Professur für Internationale Beziehungen und Theorien Globaler Ordnungen an der Goethe-Universität Frankfurt inne und leitet eine Forschergruppe zu „Normativität im Streit. Normenkonflikte im globalen Regieren“ an der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK). Seit 2016 ist sie deren Geschäftsführendes Vorstandsmitglied.
Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen internationale Institutionen und Normen, Grundlagen politischer Herrschaft und ihre Legitimation jenseits des Nationalstaats sowie Formen internationalen Widerstands wie Opposition und Dissidenz. Zu ihren bekanntesten Veröffentlichungen zählt „Überzeugung in der Politik“ (Suhrkamp 2006), für die sie unter anderem den Heinz-Maier-Leibnitz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erhielt. 2010 gab sie mit Jens Steffek einen Band zum Thema „Was bleibt vom Staat?“ heraus.
Nicole Deitelhoff ist Mitglied des Direktoriums des Frankfurter Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität und leitet dessen Internationales Graduiertenprogramm (IGP). „Die Schader-Stiftung widmet sich der Verbindung von Geistes- und Sozialwissenschaften mit der Praxis - eine seltene, aber wichtige Mission im deutschen Fördersystem. Mit Nicole Deitelhoff wird eine engagierte Forscherin ausgezeichnet, die aktuelle gesellschaftliche und politische Debatten maßgeblich mitgestaltet“, sagt die Präsidentin der Goethe-Universität Birgitta Wolff in einer ersten Reaktion. „Sie ist eine echte Brückenbauerin! Wir freuen uns über die Auszeichnung für sie“, so Wolff weiter.
Dem Senat der Schader-Stiftung gehören die Preisträgerinnen und Preisträger der vergangenen Jahre an: Prof. Dr. Christine Landfried (2016), Prof. Dr. Dr. h.c. Angelika Nußberger (2015), Prof. Dr. Stephan Leibfried (2014), Prof. Dr. h.c. Jutta Allmendinger Ph.D. (2013), Prof Dr. Dres. h.c. Paul Kirchhof (2012), Prof. Dr. Dr. h.c. Wolf Lepenies (2010) und Prof. Dr. Dr. h.c. Klaus von Beyme (2008).
Weitere Informationen:
http://www.schader-stiftung.de/schader-preis/