Leuphana Wissenschaftler untersuchen alarmierenden Verlust der Vielfalt von Umwelt und Kultur
BMBF fördert sozialökologische Forschung mit fast 2 Millionen Euro
Umweltzerstörung und soziale Ungerechtigkeit tragen besonders in Entwicklungs- und Schwellenländern, dem sogenannten globalen Süden, zu einem dramatischen Verlust an Lebensvielfalt bei. Nicht nur die Vielfalt von Tieren und Pflanzen geht zurück, auch traditionelle Wertesysteme, überliefertes Wissen und Lebensweisen gehen verloren. Am Beispiel der Agrarlandschaften Boliviens wollen Nachhaltigkeitswissenschaftler der Leuphana Universität Lüneburg erstmals systematisch untersuchen, welche Folgen das für eine nachhaltige Entwicklung hat. Eine Nachwuchsforschergruppe um Dr. Jan Hanspach erhielt für das Vorhaben jetzt eine Förderzusage des Bundesbildungsministeriums in Höhe von fast 2 Millionen Euro.
In der auf fünf Jahre angelegten Studie geht es um die systematische Erfassung der Vielfalt von Umwelt und Kultur und ihres Einflusses auf die Nachhaltigkeit in Agrarlandschaften des globalen Südens. Ziel der Wissenschaftler ist es, handlungsrelevantes Wissen zu erzeugen und damit lokale Entscheidungsträger zu unterstützen. Aus den Ergebnissen sollen aber auch übertragbare Prinzipien abgeleitet werden, die den Beitrag biokultureller Diversität für eine nachhaltigen Entwicklung im Allgemeinen beschreiben. Damit lassen sich nationale und internationale Entscheidungsprozesse auf eine bessere Basis stellen.
Die Forscher planen mit Blick auf ihre Ergebnisse einen breit angelegten Wissenstransfer mit lokalen Partnern und eine intensive Öffentlichkeitsarbeit. Dazu dienen vor allem zahlreiche Workshops mit lokalen Akteuren in bis zu 10 Regionen auf drei Kontinenten. Unterstützt werden die Wissenschaftler dabei u.a. durch die Heinrich-Böll-Stiftung, Bioversity International und das Programme on Ecosystem Change and Society.