Besondere Ehrung für Tübinger Neurowissenschaftler
Die Universität von Athen verleiht Nikos Logothetis die Auszeichnung als Ehrenprofessor
Am 07. Mai 2019 wurde Nikos Logothetis, Direktor am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen, der höchste akademische Ehrentitel verliehen, den die Nationale und Kapodistrischen Universität Athen (NTUA) in Griechenland bieten kann: Er wurde zum Ehrenprofessor und -doktor ernannt.
Der Rektor der Universität, Prof. Meletios-Athanasios K. Demopoulos, stellte in seiner Ansprache den Neurowissenschaftler vor und betonte unter anderem, dass "Prof. Logothetis im Bereich der Neurowissenschaften internationale Anerkennung genieße, wie seine bemerkenswerte und umfangreiche wissenschaftliche Arbeit, die sehr häufig zitiert wird, seine Einladungen zur Lehre an den größten Universitäten der Welt und die zahlreichen Auszeichnungen und Ehrungen zeigen". Nach dieser Einführung, präsentierte Prof. Charalabos X. Papageorgiou, der Direktor der Psychiatrischen Klinik der Universität Athens, die Arbeit und Persönlichkeit von Prof. Logothetis. In seiner Rede betonte er, dass der Neurowissenschaftler über seine Arbeit an den physiologischen Grundlagen unserer kognitiven Fähigkeiten hinaus "erfolgreich international anerkannte multidisziplinäre Ansätze entwickelt, implementiert und optimiert hat".
Ziel der Forschung von Nikos Logothetis, ist es die Strukturen der Netzwerke in unserem Gehirn zu verstehen, welche unseren kognitiven Fähigkeiten zugrunde liegen. Das Gehirn verarbeitet jene Informationen, die von unseren Sinnesorganen, wie den Augen, Ohren oder beispielsweise der Nase kommen, über sensorische Nervenbahnen. Wahrnehmung und Kognition werden jedoch sowohl aus der Aktivität solcher Pfade als auch aus bereits vorhandenen Erfahrungen und Erkenntnissen "synthetisiert". Diese sind sehr schwer zu verstehen, wenn man nur Gehirnstrukturen untersucht, welche auf die sensorische Verarbeitung spezialisiert sind. In den letzten 30 Jahren, war das Ziel seiner Arbeit daher, eine Technologie zu entwickeln, die über die lokale Messung der Aktivität in einer einzigen Gehirnstruktur, beispielsweise dem Thalamus, der Informationen aus dem Auge empfängt, hinausgeht und die Kombination von elektrophysiologischen Messungen an isolierten Hirnstellen mit der globalen Aktivität im gesamten Gehirn ermöglicht. Das Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Hirnstrukturen während der Entscheidungsfindung, dem Lernen und der Gedächtnisspeicherung ist der einzige Weg, um die Funktionen und die Fehlfunktionen des Gehirns zu verstehen.
Vor diesem Hintergrund hat die Abteilung für Physiologie kognitiver Prozesse unter der Leitung von Prof. Logothetis am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen eine international hoch angesehene Methodik entwickelt und verfeinert, die genau das ermöglicht: die gleichzeitige intrakranielle Erfassung der lokalen neuronalen Aktivität und die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRI) des gesamten Gehirns von Tieren. Mit dieser Strategie haben sie Neuerungen in Bezug auf die Wahrnehmung gelernt und – beispielsweise – die Auswirkungen der direkten elektrischen Stimulation einer Hirnregion auf große Netzwerke aufgedeckt, ein Ergebnis, das für klinische Anwendungen wie die Deep Brain Stimulation bei Parkinson-Patienten essentiell sein kann.
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Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik
Das Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik ist eine von 84 Forschungseinrichtungen der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. (MPG). Das Institut erforscht die Informationsverarbeitung im Gehirn von Mensch und Tier. Experimentelle und theoretische Methoden sowie Computersimulationen helfen dabei, die Prozesse zu untersuchen, die Sinnesreize in Wahrnehmungen und Erinnerungen übersetzen, uns Entscheidungen fällen und handeln lassen.
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