“Wunderbar together” in die digitale Hochschulwelt?
Transatlantische Bildungsreise von Boston über New York nach Berlin umreißt den Einfluss der Digitalisierung auf Hochschule, Lehre und Forschung.
Berlin, den 20. Dezember 2019. Deutsche und amerikanische Bildungsexperten sind sich einig: Die digitale Transformation der Hochschulen braucht nicht nur technische Lösungen. Vielmehr benötigen alle Beteiligten die Kompetenz, Wandel im besten Sinne zu gestalten und zu nutzen: „Transformation Literacy”.
Das ist ein Schlüsselergebnis des Educational Experts Seminars 2019. Hochschulbildungsexperten aus Deutschland und den USA befassten sich dabei mit dem Einfluss der Digitalisierung auf Hochschule, Lehre und Forschung. Das Seminar ist Teil des deutsch-amerikanischen Freundschaftsjahres unter dem Motto „Wunderbar together“.
Der Mensch statt Technik im Zentrum der digitalen Transformation – das bedeutet für die Experten auch eine bestimmte Haltung: Offenheit gegenüber Fehlern und Neuem, Lernen durch Ausprobieren. Von wachsender Bedeutung sind in einer digitalisierten Welt reale, physische Orte, an denen Begegnungen, Austausch und Experimentieren möglich sind. Diese Einsichten, so die Erkenntnis der Seminarteilnehmer, werden den laufenden institutionellen Wandel an den Hochschulen prägen.
Für die 25 Educational Experts, darunter Hochschulpräsidenten, Universitätskanzler und führende Mitarbeiter von Bildungsministerien, endete Mitte Dezember 2019 in Berlin das insgesamt zehntägige Seminar, das sie im Oktober bereits nach Boston und New York geführt hatte. Das gemeinsam Erlernte wollen sie aber auch über das Seminar hinaus nutzen. So will eine Expertengruppe ein fakultätsübergreifendes, transatlantisch-kollaboratives Praktikum organisieren, das online und persönlich in beiden Ländern stattfinden soll. In weiteren Vorhaben will man sich mit einem Standard für Digitalisierung der Hochschulen befassen oder mit Lehrplänen für digitale Kompetenzen.
Während auf dem ersten Teil der Studienreise in den USA Besuche digitaler Entwicklungszentren, wie dem MIT Media Lab, Harvard University, edX und The New School auf dem Programm standen, vertieften die Bildungsexperten in Berlin den Austausch in die andere Richtung. Hier führten sie Gespräche mit Akteuren aus der deutschen Hochschullandschaft in partizipativen Formaten. Als besonders wertvoll empfanden sie den Austausch mit Studierenden und weiteren Interessensvertretern aus dem Bildungsbereich, etwa Anbietern von Bildungssoftware oder Praktikern aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz.
In Berlin tauschten sich die Experten noch einmal intensiv über ihre mitunter sehr unterschiedlichen Herangehensweisen an die digitale Transformation aus. Für die Unterschiede gibt es eine Reihe von Gründen, darunter die grundlegend unterschiedliche Finanzierung des Hochschulsektors. Als umso wertvoller empfanden die Teilnehmenden die Möglichkeit, nicht nur gemeinsam, sondern auch voneinander zu lernen: „Es ist sehr bereichernd, sich vor der Fragestellung, welche Lösungen auch für die eigene Situation passen könnten, über die sehr unterschiedlichen Ansätze auszutauschen“, so Julia von Blumenthal, Präsidentin der Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder).
„Letztlich geht es beim Thema Digitalisierung nie nur um Technologie, sondern immer auch um gesellschaftliche Fragen“, sagte Rebecca Stein, Executive Director of Online Learning Initiative von der University of Pennsylvania. Ohne das direkte Gespräch miteinander sei es kaum möglich, die kulturellen Unterschiede und Lösungsansätze zu verstehen. Darin besteht für Stein auch die besondere Stärke des Seminars: in einer „super additivity“, einem übergeordneten Wert, der im Ergebnis zu mehr als der Summe der beiden Teile führt.
Organisiert wurde das Seminar durch die Deutsch-Amerikanische Fulbright-Kommission in Zusammenarbeit mit dem Stifterverband, dem Hochschulforum Digitalisierung, dem German Center for Research and Innovation in New York und dem Impact Hub Berlin.
Die Deutsch-Amerikanische Fulbright-Kommission (Fulbright Germany) fördert Völkerverständigung und transatlantischen Dialog durch akademischen Austausch mit dem Schwerpunkt USA. Fulbright Germany vergibt jedes Jahr etwa 700 Stipendien für Studien-, Forschungs-, Lehr- und Weiterbildungsaufenthalte in den USA und Deutschland, darunter das bereits seit den 1990er Jahren stattfindende Educational Experts Seminar zu wechselnden Themen.
Das Hochschulforum Digitalisierung (HFD) orchestriert den Diskurs zur Hochschulbildung im digitalen Zeitalter. Als zentraler Impulsgeber informiert, berät und vernetzt es Akteure aus Hochschulen, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Das HFD wurde 2014 gegründet. Es ist eine gemeinsame Initiative des Stifterverbandes mit dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Gefördert wird es vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
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