Freie Gedanken für eine freie Zeit
Audio-Video-Podcasts über den gegenwärtigen Hang zu künstlicher Dummheit statt natürlicher Intelligenz, über die grassierende ökonomische Schwindsucht von Industrieländern und eine hieraus resultierende Bedrohung unserer Sozialsysteme sowie über die Geschichte und die Gefahren von Verschwörungstheorien.
Wissenschaft im ruhigen Format: Auch im Sommer 2018 möchte Ihnen die Daimler und Benz Stiftung wieder einige ausgewählte wissenschaftliche Vorträge mit in den Reisekoffer legen, die im Rahmen ihrer Vortragsreihen gehalten wurden. Ob auf dem Smartphone oder Tablet, ob unter Palmen oder in den Bergen, wenn Sie neben Entspannung auch den Tiefgang aktueller Forschung suchen sollten, so finden Sie auf dem YouTube-Kanal der Stiftung diese Beiträge als Podcasts zum Streamen.
www.youtube.com/user/DaimlerBenzStiftung
Vortrag 1
Neuroroboter – Über künstliche Dummheit und natürliche Intelligenz
Dr. Florian Röhrbein / Mercedes-Benz Museum, 22. Februar 2018
www.youtube.com/watch?v=XwU5CX17wbo
Trotz einiger spektakulärer Erfolge bleiben die heutigen Systeme künstlicher Intelligenz weit hinter den in sie gesetzten Erwartungen zurück. Neue Impulse erhoffen sich Wissenschaftler durch den Start von Großforschungsprojekten wie dem europäischen „Human Brain Project“. Dessen Ziel ist eine möglichst präzise elektronische Simulation des menschlichen Gehirns. Dazu bündeln sie das gesamte heute vorhandene Wissen über neuronale Verschaltungen und versuchen, es in Algorithmen zu transformieren.
Dank solcher „Gehirn-inspirierter Kontrollstrukturen“ sollen völlig neuartige Neuroroboter entstehen. Sie werden nicht nur wesentlich intelligenter sein, sondern könnten auch aktiv auf ihre Umgebung einwirken. In seinem Vortrag erläutert Röhrbein den aktuellen Stand der Forschung und erörtert die ethischen Aspekte und gesellschaftlichen Auswirkungen dieser Entwicklung.
Zur Person:
Dr. Florian Röhrbein promovierte an der TU München im Fach Informatik, als Nebenfächer studierte er Psychologie und Philosophie. Forschungsaufenthalte führten ihn u.a. nach England an die University of Liverpool sowie an die Yeshiva University in den USA, wo er als Postdoktorand am Neural Computation Lab arbeitete. Für seine wissenschaftliche Arbeit erhielt er zahlreiche Stipendien und Preise, seit 2011 ist er als Privatdozent am Lehrstuhl für Echtzeitsysteme und Robotik an der TU München tätig und Herausgeber der Zeitschrift „Frontiers in Neurorobotics“.
Vortrag 2
Was tun, wenn das Wachstum schwindet?
Dr. Reiner Klingholz / Haus Huth Berlin, 13. Juni 2018
www.youtube.com/watch?v=_vQOT0AKNEM
Nicht nur Deutschland, nahezu sämtliche Länder der Erde erleben gerade einen synchronen wirtschaftlichen Aufschwung. Doch die Erfahrung lehrt, dass diese Boomphasen zyklischer Natur sind und rasch wieder enden können. Über solche Konjunkturzyklen hinaus hat sich das Wirtschaftswachstum der Industrienationen über die Jahrzehnte hinweg deutlich verlangsamt. Dafür gibt es strukturelle Gründe, wie den demografischen Wandel, den Rückgang der Produktivitätszuwächse oder die wachsende Vermögensungleichheit in den Gesellschaften.
Es könnte also sein, dass wir entgegen dem kurzfristigen Eindruck auf ein langfristiges Ausklingen des Wirtschaftswachstums zusteuern. Doch sind wir darauf überhaupt vorbereitet? Oder haben wir unsere Sozialsysteme, unsere Staatsfinanzen oder unsere Schuldenpolitik nicht viel zu lange schon vom Wachstum abhängig gemacht? „Wir brauchen einen ‚Plan B‘ für den Fall, dass das Wachstum, anders als es die meisten Ökonomen unterstellen, kein Naturgesetz ist“, so der Bevölkerungsforscher Reiner Klingholz. Dies führt ihn zu der Frage: Benötigen wir ein neues Gesellschaftsmodell für ein Wohlergehen der Menschen und einen sozialen Ausgleich bei weniger oder gar in Abwesenheit von Wachstum?
Zur Person:
Reiner Klingholz arbeitet als Direktor und Vorstand des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung. Von 1984 bis 1989 war er Wissenschaftsredakteur des Wochenblattes DIE ZEIT, 1990 bis 2000 Redakteur beim Monatsmagazin GEO sowie Geschäftsführer für den Bereich Wissenschaft und Redaktionsleiter von GEO WISSEN. Klingholz hat mehrere Bücher veröffentlicht, darunter „Sklaven des Wachstums“ zu den Problemen einer nachhaltigen Entwicklung (2014) und „Wer überlebt? Bildung entscheidet über die Zukunft der Menschheit“ (2016). Für seine publizistische Arbeit erhielt er mehrere Auszeichnungen.
Vortrag 3
Faszination Verschwörung – Geschichte und Wirkungen von Verschwörungstheorien
Prof. Dr. Michael Butter / Mercedes-Benz Museum, 19. Juni 2018
www.youtube.com/watch?v=ePbtSPwAxl8
Hinter den Terroranschlägen von 9/11 steckte nicht Osama Bin Laden, sondern die USA selbst. Die Bundesrepublik ist kein Land, sondern eine Firma. Die Bevölkerung Europas wird im Zuge eines „Großen Austauschs“ gezielt islamisiert. Die Welt wird von außerirdischen Reptilien regiert und Flugzeuge versprühen in der Troposphäre Chemikalien, sogenannte Chemtrails, um die Menschheit gefügig zu machen - viele Menschen versuchen, Ereignisse oder Entwicklungen auf Verschwörungen zurückzuführen. Doch was genau ist eigentlich eine Verschwörungstheorie – und was nicht? Weshalb glauben Menschen an solche Behauptungen und gibt es heute mehr davon als früher? Welche Rolle spielt das Internet? Und wie hängen Verschwörungstheorien und Populismus zusammen? Der Vortrag führt in die Geschichte, Wirkungen sowie Gefahren von Verschwörungstheorien ein und zeigt auf, dass ihre Popularität das Symptom für eine tiefere Krise demokratischer Gesellschaften ist.
Zur Person:
Prof. Dr. Michael Butter ist Inhaber des Lehrstuhls für amerikanische Literatur- und Kulturgeschichte an der Universität Tübingen. Er studierte in Freiburg, Norwich und Yale Anglistik, Germanistik und Geschichte, promovierte in Bonn und habilitierte sich schließlich in Freiburg. Mit Peter Knight von der Universität Manchester leitet er ein Projekt zur vergleichenden Erforschung von Verschwörungstheorien, an dem mehr als 150 Wissenschaftler aus 39 Ländern beteiligt sind.
Rückfragen bitte an:
Dr. Johannes Schnurr
Pressesprecher
Tel.: 0 62 03-10 92 0
mobil: 0176-216 446 92
E-Mail: schnurr@daimler-benz-stiftung.de
Daimler und Benz Stiftung
Impulse für Wissen – die Daimler und Benz Stiftung verstärkt Prozesse der Wissensgenerierung. Ihr Fokus richtet sich dabei auf die Förderung junger Wissenschaftler, fachübergreifende Kooperationen sowie Forschungsprojekte aus sämtlichen wissenschaftlichen Disziplinen. Die operativ tätige und gemeinnützige Stiftung zählt zu den großen wissenschaftsfördernden Stiftungen Deutschlands.
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