Mururoa-Atombombentest - Daten in Bochum abrufbar
Bochum, 05.09.1995, Nr. 134
Franzoesischer Atomwaffentest auf Mururoa
RUB-Seismologen registrierten Daten
Die Daten sind abrufbereit: Mit den im Bayerischen Wald installierten seismologischen Messstationen des Instituts fuer Geophysik der Ruhr-Universitaet Bochum wurden heute Nacht, 05.09.1995 um 23:49:39.4 lokaler Zeit, die durch den neuesten franzoesischen Atomtest auf dem Mururoa-Atoll ausgeloesten Erdbebenwellen registriert. Eine vorlaeufige Analyse der Daten ergab eine gemessene Bodenbewegung von 10.2 nm (nm=Nanometer= Einhunderttausendstel Millimeter) an den Stationen bei Passau. Dies entspraeche in etwa einem Erdbeben der Magnitude 4.7 (Richter-Skala). Die Ladungsstaerke der Explolsion betrug nach Bochumer Schaetzungen ca. 5 bis 20 Kilotonnen TNT aequivalent. (Messung: Siehe Rueckseite) Dr. Johannes Schweitzer, Dr. Michael Jost, Tel. 0234/700-3276 bzw. - 3277)
Ungefaehr 16200 km vom Mururoa-Atoll entfernt, koennen die Wissenschaftler die durch die Explosion ausgeloesten Erdbewegungen registrieren, solange die Sprengkraft mehr als etwa 0,5 Kilotonnen TNT- aequivalent betraegt. Die Registrierungen der Seismometer im Bayerischen Wald werden ueber Satellit sowohl nach Bochum in die RUB als auch zu einem internationalen Datenzentrum in USA kontinuierlich uebertragen.
Zur Zeit nehmen etwa 60 Mess-Stationen auf der ganzen Erde an einem Test zur UEberwachung eines Atomwaffenteststopabkommens teil. Die hochsensible Station der RUB ist die Schluesselstation in Zentraleuropa in diesem Netz. Die Lage der Bochumer Station in Suedostbayern ist ideal zur UEberwachung des franzoesischen Testgebietes im Suedpazifik, weil, durch die Erdstruktur bedingt, Erdbeben und Explosionen in dieser Entfernung besonders leicht zu beobachten sind.
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