Programmierbare Metalle
Programmierbare Metalle - Metallegierungen mit Erinnerungsvermoegen
Vielfache Einsatzmoeglichkeiten fuer Formgedaechtnislegierungen
Stuttgart, im Oktober 1996 - "Ich kann mich ganz genau erinnern!", aus dem Munde des Menschen eine durchaus gewoehnliche Aussage. Doch es gibt auch Metalle, die das behaupten koennten, wenn sie neben ihrem Erinnerungsvermoegen ein Sprachrohr besaessen.
Die faszinierende Eigenschaft sogenannter Formgedaechtnislegierungen - auch Memorymetalle genannt - ist ihre Faehigkeit, wiederholt verschiedene Formen anzunehmen. Daimler-Benz Forscher nutzen diesen Effekt in der Luft- und Raumfahrttechnologie. Aber Memorymetalle finden auch zunehmend Anwendung in der Fahrzeugtechnik, der Medizin, der Datenverarbeitung und der Energietechnik.
Ziel der Daimler-Benz-Forschung ist es, zum Beispiel die Betriebsdauer von Satelliten zu erhoehen. Dazu ersetzen die Wissenschaftler Kunststoffgurte, welche die Tieftemperaturtanks an die aeussere Struktur binden, abschnittsweise durch Formgedaechtnislegierungen. Wegen der geringen Kraefte im All ist die Vorspannung der Gurte nur vor und waehrend des Starts notwendig, nicht waehrend des Betriebes. Die Formgedaechtnislegierungen ermoeglichen nun ein temperaturabhaengiges Entspannen der Gurte im All und verhindern somit einen Waermefluss ueber die Gurte in Richtung der Tanks. Dadurch verringert sich der Kraftstoffverlust drastisch und die Lebensdauer des Satelliten verlaengert sich.
Die zur Zeit wichtigsten Vertreter von Formgedaechtnislegierungen sind Metalle auf Nickel-Titan- Basis. Ein verformtes Memorymetall-Bauteil nimmt nach Erwaermung bei einer bestimmten, vorher "einprogrammierten" Temperatur seine urspruengliche Form wieder ein. Erklaeren laesst sich der temperaturabhaengige Effekt durch ein schlagartiges Umklappen des Atomgitters in eine andere Kristallstruktur. Nach aussen zeigt sich dieser Uebergang in einer Aenderung von Laenge, Volumen oder elektrischem Widerstand. Der Vorgang laesst sich durch Abkuehlung auch wieder umkehren - das Metall "erinnert" sich also an seine jeweilige Ausgangsform.
Bildunterschrift: Die faszinierende Eigenschaft von Formgedaechtnislegierungen, in Abhaengigkeit der Tempertaur wiederholt verschiedene Formen anzunehmen, nutzen Daimler-Benz Forscher in der Luft- und Raumfahrttechnologie. Abgebildet ist hier die Tieftemperaturphase einer solchen Formgedaechtnislegierung auf Kupfer-Basis.
Info: Daimler-Benz AG, Presse Forschung und Technik (KOM/P) Burkhard Jaerisch Tel.: (0711) 17- 93271, Fax: -94365 e-Mail: 100106.566@compuserve.com Bild und Text: http://www.daimler-benz.com/presse/foto.htm (oder auf Anfrage per Post)