Field Screening Europe
Nr. 089 / 29. September 1997 / sho
,Field Screening Europe":
Internationale Konferenz zu Strategien und Techniken der Bewertung und Beobachtung von Umweltkontaminationen
Vom 29. September bis 1. Oktober 1997 treffen sich rund 300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Europa, den USA und Kanada zur internationalen Konferenz ,Field Screening Europe" im Kongresszentrum (Stadthalle) Karlsruhe. Firmen aus Deutschland, Norwegen, Israel, Russland und den USA begleiten die Veranstaltung mit einer Industrieausstellung.
Am Morgen des heutigen 29. September eroeffnete Prof. Dr. Heinz Hoetzl, Geologisches Institut der Universitaet Karlsruhe, als Praesident die Konferenz. Die Bedeutung der Tagung unterstrichen der Karlsruher Oberbuergermeister Prof. Dr. Gerhard Seiler und Universitaets-Rektor Prof. Dr.-Ing. Sigmar Wittig in ihren Grussworten. Den fachlichen Stellenwert, den das Ministerium fuer Umwelt und Verkehr Baden-Wuerttemberg der Veranstaltung beimisst, umriss Ministerialdirektor Otto Finkenbeiner in seiner Eroeffnungsrede mit folgenden Worten: ,Moderne Umweltanalytik kann wesentlich dazu beitragen, dass Umweltprobleme besser erkannt, beurteilt und geloest werden. Wir haben hierbei einen Bedarf vor allem an neuen, einfachen und preiswerten Analyseinstrumenten und -verfahren". Die Entwickler an Hochschulen, Forschungseinrichtungen und in der Industrie rief Finkenbeiner auf, fruehzeitig auf potentielle Anwender zuzugehen und sich noch mehr als bisher an den Anforderungen der Praxis zu orientieren (siehe auch beiliegende Pressemitteilung des Ministeriums).
Die gewichtige Rolle der Veranstaltung wurde auch vom Bundesministerium fuer Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie, das die Konferenz mit einem erheblichen finanziellen Beitrag foerdert, in der Ansprache eines Vertreters unterstrichen. Die europaeische Dimension schliesslich kam in den Ausfuehrungen eines Vertreters des Europarats zum Ausdruck.
,Field Screening" bezeichnet neue, integrierte Methoden der Bewertung von Umweltkontaminationen. Die Wirksamkeit dieser Methoden liegt in der Verwendung von neuen Sensoren, Sonden, portablen Feldmessgeraeten direkt vor Ort sowie in neuen geowissenschaftlichen und geophysikalischen Untersuchungsmethoden. Der Vorteil von ,Field Screening" liegt in einem immensen Kosteneinsparungspotential fuer die Eigentuemer von Altlasten im Verhaeltnis zur klassischen Methode, bei der vergleichsweise sehr wenige Proben teuren Laboruntersuchungen unterzogen werden. Schon seit zehn Jahren gibt es in den USA Foerderprogramme fuer ,Field-Screening", von denen Dr. Walter Kovalick, Direktor des Technology Innovation Office der U.S. Environmental Protection Agency, berichten wird.
Das Forschungszentrum Umwelt (FZU) der Universitaet Karlsruhe ergreift mit ,Field Screening Europe" erstmals auf dem europaeischen Kontinent eine vergleichbare Initiative in der neuen, sich dynamisch entwickelnden Disziplin. Dies geschieht gemeinsam mit der Landesanstalt fuer Umweltschutz Baden-Wuerttemberg und in enger Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen. Im Unterschied zum amerikanischen Ansatz, der sich stark auf die Entwicklung von Vor-Ort-Analytik-Geraeten konzentriert (Plenarvortrag von Prof. Dr. Henk Meuzelaar, University of Utah), versucht die Karlsruher ,Field-Screening-Initiative" ganzheitliche Konzepte in den Vordergrund zu ruecken: Neben den chemisch-physikalischen Untersuchungsmethoden nehmen geowissenschaftliche Aspekte und Fragen der Qualitaetssicherung bei der Einfuehrung neuer Untersuchungsmethoden und ihrer Anerkennung durch die Aufsichtsorgane eine bedeutende Rolle im Tagungsprogramm ein.
Prof. Dr. Heinz Hoetzl, Lehrstuhl fuer Angewandte OEkologie der Universitaet Karlsruhe, betont als Leiter des Organisations- und Programmkomitees: ,Der Dialog zwischen Forschern, Entwicklern, Anwendern und Aufsichtsbehoerden steht im Mittelpunkt der Tagung und verdient grosse Aufmerksamkeit."
Spezielle Workshops werden veranstaltet zu den Themen ,Low-Cost Technologies" und ,Mobile Laboratorien". Im erstgenannten Workshop werden neue Testkits (z.B. Immunoassays) diskutiert, die zwar im Vergleich zu hochpraezisen Laboruntersuchungen nicht ueber dieselbe Genauigkeit verfuegen, dieses Manko aber bei weitem ausgleichen, indem die wesentlich groesseren Fehler infolge Probennahme, -transport und -aufbereitung vermieden werden. Der zweitgenannte Workshop bietet eine Alternative dazu, indem das Labor ins Feld gebracht wird.
Das Forschungszentrum Umwelt (FZU) der Universitaet Karlsruhe, das zur Zeit sein neues Gebaeude ,Am Fasanengarten" bezieht (feierliche UEbergabe am 4. November 1997), tritt mit ,Field Screening Europe" erstmals als Veranstalter einer bedeutenden internationalen Tagung an die OEffentlichkeit.