Messung der Kontinentaldrift
Alfred-Wegener-Institut fuer Polar- und Meeresforschung, Bremerhaven
Kontinentaldrift gemessen
Am 15. April kehrt das russische Forschungsschiff "Akademik Boris Petrov" nach viermonatiger Expedition aus der Antarktis nach Bremerhaven zurueck.
Deutsche und russische Wissenschaftler haben erneut gemeinsam Messungen zur Bestimmung der Kontinentaldrift auf der suedlichen Hemisphaere durchgefuehrt. Auf ein bis zwei Zentimeter genau bestimmten sie die Position von 24 Messstationen, die 1995 waehrend des Suedsommers in der Antarktis eingerichtet wurden. Durch die wiederholte Vermessung laesst sich nun die Bewegung der Kontinente Australien, Suedamerika und Afrika berechnen.
Die Expedition wurde von Dr. Tilo Schoene vom Alfred-Wegener-Institut fuer Polar- und Meeresforschung (AWI) und Prof. Gleb Udintsev vom Vernadsky Institut in Moskau geleitet. An den Messungen mit dem Global Positioning System (GPS) auf der Suedhemisphaere beteiligten sich Arbeitsgruppen aus insgesamt vierzehn Nationen. An mehreren Punkten wurden auch seismologische Messungen zur Aufzeichnung von Erdbeben durchgefuehrt und eine unerwartet hohe Frequenz der Beben festgestellt. Ferner nutzten die Wissenschaftler die Expedition, um die Form und die Schichtung des Meeresbodens sowie das Erdschwerefeld zu vermessen.
Die Untersuchungen sollen ueber laengere Zeit fortgesetzt werden, um den Einfluss der Kontinentaldrift auf das Klima und das Niveau des Meeresspiegels abzuschaetzen. Zu diesem Zweck wurden fest installierte GPS-Messstationen und automatische Pegelstationen eingerichtet, die den Wasserstand registrieren.
An dem Verbundprojekt GAP (Geodetic Antarctic Project) des Bundesministeriums fuer Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) sind neben dem AWI weitere deutsche Universitaetsinstitute aus Braunschweig, Dresden, Hannover, Karlsruhe und Muenchen mit eigenen wissenschaftlichen Programmen beteiligt.
Bremerhaven, den 15. April 1998