Wissenschaftler fordern Energieforschungskonsens
28.4.98
Wissenschaftler fordern Energieforschungskonsens
Vertreter von Regenerativen Energien, Fusion und Kernspaltung formulieren gemeinsamen Aufruf
Namhafte Wissenschaftler aus unterschiedlichsten Gebieten der Energieforschung - Solarenergie, Windenergie, Biomasse, Fusionsenergie und Kernspaltung - wenden sich mit einem gemeinsamen Appell an Politik und Oeffentlichkeit. Sie rufen zu einer Neubestimmung der Prioritaeten oeffentlich gefoerderter Energieforschung auf, weil sie befuerchten, dass der gegenwaertige Streit um die Energieversorgung auch in die Forschung hineingetragen werden koennte.
Das in Zukunft zu erwartende Energieproblem, das Frieden, Wohlstand und Freiheit weltweit gefaehrden kann, erscheint den Unterzeichnern als so bedrohlich, dass alle durch Forschung erschliessbaren Loesungsmoeglichkeiten erkundet werden sollten. Der Vielfaeltigheit des Problems sei nicht durch einseitige Loesungen beizukommen. Bei Solar- und Windenergie, Brennstoffzellen, Biomasse, Fusionsenergie und Sicherheitsforschung zur Kernspaltung sei ein betraechtliches Entwicklungs- und Innovationspotential vorhanden. Da die Strukturen der Wirtschaft eine Loesung durch marktwirtschaftliche Mechanismen allein nicht erwarten lassen, werde fuer diese Zukunftsvorsorge ein erheblicher Einsatz oeffentlicher Mittel noetig bleiben: "Wir stellen fest, dass die derzeitigen und absehbaren Entwicklungen der Energiewirtschaft in Deutschland und weltweit zu einer neuen, aktiveren Verantwortung der Staaten fuehren muss, neue Energietechnik fuer kuenftige Generationen zu entwickeln und ihre Nutzung einzuleiten. (...) Wir sehen den Schwerpunkt staatlicher Vorsorge und Verantwortung bei der Erschliessung neuer Energiequellen sowie der Sicherung und Sicherheit der nuklearen Optionen, die zur Zeit wegen der guenstigen Preis- und Versorgungslage mit Kohle und Kohlewasserstoffen und wegen ihrer langen Kapitalbindung von den Marktkraeften vernachlaessigt werden."
Hinweis: Den vollstaendigen Text des Energie-Memorandums erhalten Sie unter Tel. Nr. (089) 3299-1288 oder im Internet unter der Adresse: http://www.ipp.mpg.de