Mindstreserve macht Euro stabil
Greifswalder Währungsexperte begrüßt Mindestreserve
Einführung der Mindestreserve - wichtiger Schritt für stabilen Euro
Mit der am Dienstag vom Europäischen Zentralbankrat beschlossenen Einführung der Mindestreservepflicht als geldpolitisches Instrument wurde eine der letzten offenen Fragen der zukünftigen Arbeit der Europäischen Zentralbank (EZB) geklärt. Professor Dr. Armin Rohde, Lehrstuhlinhaber für Geld und Währung an der Universität Greifswald, sieht in der Einführung der Mindestreserve »einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem stabilen Euro.«
Rohde zeigt sich zufrieden, daß sich der EZB-Rat dabei gegen die Interessen einzelner Geschäftsbankengruppen durchgesetzt hat. Die Mindestreserve, die als verzinsliche Einlage der Geschäftsbanken bei der EZB zu halten ist, wurde dabei immer wieder als internationaler Wettbewerbsnachteil des Euro-Finanzraumes dargestellt. Er macht aber deutlich, daß weniger die Mindestreserve als vielmehr steuerliche und bankaufsichtsrechtliche Regelungen die Wettbewerbsfähigkeit eines Finanzplatzes ausmachen. »Durch die Nutzung der Mindestreserve als Arbeitsguthaben für den Zahlungsverkehr zwischen den Geschäftsbanken und die zusätzliche Verzinsung der Einlagen stellt die Mindestreserve keinen spürbaren Nachteil gegenüber mindestreservefreien Finanzplätzen dar.« Entscheidend für die Einführung sind jedoch die gesamtwirtschaftlichen Vorteile dieses Instruments. Zum einen ist die Mindestreserve eine quasiautomatische Geldschöpfungsbremse, da sie das einzige Instrument ist, welches Zentralbankgeldbedarf schafft. Zum anderen sorgt sie für eine stabile und vorhersehbare Nachfrage nach Zentralbankgeld. Stark schwankende Geldmarktsätze und ein allgemein instabiler Geldmarkt stellen eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die Preisniveaustabilität dar. Dies ist insbesondere in der mit Unsicherheiten behafteten Anfangsphase des Euro von Bedeutung. Außerdem kann durch die Mindestreserve dem geldpolitischen Problempotential von Zahlungsmittelinnovationen, wie beispielsweise elektronische Geldbörsen, die ansonsten zu einem Rückgang des Zentralbankgeldbedarfs führen könnten, begegnet werden.
Kontakt:
Prof. Dr. Armin Rohde, Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Geld und Währung, Loeffler-Str. 70, 17487 Greifswald, Tel. 03834-86-2483, Fax 03834-86-2482, e-mail: rohdea@rz.uni-greifswald.de
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