Neue robotergestützte Arbeitstation für die Kombinatorische Chemie
1000fache Syntheseleistung möglich
Durch die automatisierte kombinatorische Chemie können bei der Suche nach neuen Wirkstoffen 100 bis 1000 mal mehr Substanzen synthetisiert und getestet werden, als dieses auf dem konventionellen Weg der Einzelsubstanzsynthese möglich ist. Experten erwarten, daß mit Hilfe dieser neuen Technologie die Entwicklungszeiten und vor allem die Kosten von neuen Arzneimitteln und Pflanzenschutzmitteln erheblich gesenkt werden können. Aus diesem Grund hat sich die Kombinatorische Chemie in den letzten Jahren zu einer Schlüsseltechnologie vor allem für die pharmazeutischchemische und die agrochemische Industrie entwickelt.
Wesentliche Fortschritte in der Automatisierungstechnik und der Weiterentwicklung der synthesechemischen Basis sind im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projektes "Automatisierte Kombinatorische Chemie" erzielt worden. Unter der Leitung von Prof. Jung, Universität Tübingen, der zu den führenden Experten auf dem Gebiet der Kombinatorischen Chemie gehört, wurde in Kooperation mit der Boehringer Ingelheim Pharma KG, der Boehringer Mannheim GmbH, der Hoechst Marion Roussel GmbH, der Merck KGaA und der Schering AG eine robotergestützte Arbeitsstation (ARCoSyn) für die Kombinatorische Chemie neu konzipiert und an einer Reihe von Heterozyklensynthesen bereits erfolgreich erprobt.
ARCoSyn konnte durch die Bündelung von Know-how auf den Gebieten Kombinatorische Chemie, Automatisierungstechnik und Softwareentwicklung realisiert werden und ist an industriellen Erfordernissen hinsichtlich Durchsatz und Benutzerfreundlichkeit ausgerichtet. Eine Weiterentwicklung der Arbeitsstation ARCoSyn ist von der Firma accelab Laborautomations-GmbH, Tübingen, vorgesehen, die von jungen Projektmitarbeitern neu gegründet wurde.
Die herausragenden Ergebnisse des BMBF-Vorhabens wurden am 14. Dezember 1998 auf einem von der DECHEMA e.V. organisierten Informationstag in Frankfurt a.M. einem Fachpublikum von 150 Teilnehmern, davon über 100 aus der Industrie, vorgestellt. Die Teilnehmer konnten sich vor Ort über die Arbeitsstation ARCoSyn informieren und mit den Entwicklern diskutieren. Das Vortragsprogramm wurde durch übergreifende Beiträge ausgewiesener Fachleute aus Industrie und Hochschule sowie eine Fachausstellung ergänzt. In den Diskussionen kam wiederholt zum Ausdruck, daß durch die Vorhabensergebnisse auch im weltweiten Vergleich zum heutigen Stand der Syntheseautomatisierung außergewöhnliche Fortschritte erzielt werden konnten.
Eine Präsentationsschrift, in der die Ergebnisse des BMBF-Vorhabens ausführlich dargestellt werden und die auch die Zusammenfassungen der Vorträge u.a. zur kombinatorischen Katalyseforschung enthält, ist bei der DECHEMA e.V. gegen eine Schutzgebühr von DM 20,- erhältlich (Fax: 069/7564-117, email: FOPLA@DECHEMA.DE).
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