Handwerk und Kunst der Andenvölker
Auch 500 Jahre nach der Eroberung Amerikas durch europäische Mächte lebt die Mehrzahl der Andenbewohner in geistig-religiösen, materiellen und sozialökonomischen Traditionen, die noch aus präkolumbischer Zeit stammen. Die Ausstellung "Kai Pacha - die Welt der Lebenden. Handwerk und Kunst der Andenvölker" im Institut für Ethnologie der Universität Münster versucht, einen Einblick in das handwerklich-künstlerische Schaffen der Andenvölker von den Anfängen über die Kolonialzeit bis in die Gegenwart zu geben.
Die Objekte der Ausstellung, die noch bis zum 12. Februar zu sehen sind, hat Dr. Dieter Allkämper vom Lateinamerika-Zentrum der Universität Münster in jahrelanger Arbeit zusammengetragen. Allkämper möchte anhand der ausgestellten Keramiken und Textilien einen Gegensatz aufzeigen: Obwohl sich alle präkolumbischen Andenvölker auf dem technischen Stand der Steinzeit befanden, entwickelten sich, wie die Exponate verdeutlichen, in verschiedenen Regionen Südamerikas Kulturen von Weltniveau. Dieser Widerspruch wurde nicht einmal durch den Einfluß der Europäer mit ihrer fortgeschrittenen Technik aufgehoben. Noch immer arbeiten indianische Bauern mit der "Chaquitacalla", einer Art Grabstock, oder der Kniehacke die an Steilhängen angelegten Feldterrassen. Gebrauchsgeschirr wird nach wie vor ohne Töpferscheibe in traditioneller Aufbautechnik angefertigt. Textilien entstehen in mühevoller und zeitraubender Arbeit mit dem Gürtelwebgerät. Die Ergebnisse zeugen aber, wie an Exponaten der Ausstellung zu erkennen ist, von einem immer noch hohen handwerklichen und künstlerischen Geschick.
Die Ausstellung im Institut für Ethnologie der Universität Münster an der Studtstaße 21 ist von Montag bis Freitag zwischen 9 und 17 Uhr, am Mittwoch bis 20 Uhr, geöffnet. Dr. Allkämper steht mittwochs ab 18 Uhr und nach Anmeldung unter der Telefon-Nummer 0251/92 401 11 für Erläuterungen zur Verfügung.
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