Marburger Universität kritisiert Finanzminister
Protest gegen angekündigte Sparmaßnahmen der hessischen Landesregierung
Als "abenteuerlich" und "nicht hinnehmbar" hat der Präsident der Philipps-Universität Marburg, Prof. Dr. Werner Schaal, Pläne des hessischen Finanzministers Karl Starzacher bezeichnet, nach denen für die Hochschulen des Landes in den Jahren 2000 und 2001 weitere empfindliche Mittelkürzungen vorgesehen sind. Wie gestern in Wiesbaden bekannt geworden war, soll allein das Wissenschaftsministerium im nächsten Jahr 65,5 Millionen Mark und im darauf folgenden Jahr weitere 50,3 Millionen Mark bei den Sachausgaben einsparen. Das Wissenschaftsministerium hätte danach den größten Sparbetrag aller Landesressorts zu leisten.
"Sollten diese Überlegungen tatsächlich verwirklicht werden, bleiben Forschung und Lehre in Hessen im Vergleich zu anderen Bundesländern endgültig auf der Strecke", betonte der Marburger Universitätspräsident. Den hessischen Hochschulen falle es schon jetzt immer schwerer, Spitzenforscher zu halten oder neu zu gewinnen. Es fehle an ausreichenden Mitteln für Literatur, moderne Geräte und wissenschaftliche Hilfskräfte. Ebenso seien die Qualifizierungschancen des wissenschaftlichen Nachwuchses gravierend beschnitten worden. Pro Wissenschaftlerstelle in Marburg könne die Philipps-Universität aktuell beispielsweise real nur noch ca. 80 %, pro Student sogar nur noch etwa 60 % der Summe ausgeben, die vor knapp zwei Jahrzehnten an Sachmitteln zur Verfügung gestanden habe.
Vor diesem Hintergrund - der der Landesregierung seit langem vorgetragen werde - seien die neuerlichen Sparpläne des hessischen Finanzministers aus Hochschulsicht "ohne jedes Maß", unterstrich Schaal. "Wir fragen uns, ob damit nicht die Schließung einer gesamten Universität vorbereitet wird, denn anders sind diese massiven Kürzungen nicht mehr rational umzusetzen."
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