Prostatakrebs laparaskopisch geheilt
AUS DER MEDIZIN FÜR DIE MEDIEN Nr. 14 1999
Erstmals in Deutschland ist an der Urologischen Klinik der Charité einem Mann die von Krebs befallene Prostata laparaskopisch (per Schlüssellochtechnik) entfernt worden. Der 60 Jahre alte Patient litt an einem Krebs im Anfangsstadium, das heißt, der Tumor war in seiner Ausdehnung noch auf die Drüse begrenzt und hatte keine Metastasen (Tochterabsiedelungen) gebildet. Oberarzt Dr. Ingolf Türk, der zusammen mit Dr. Serdar Degler unter der Leitung von Professor Stefan Lening die Operation ausführte, hält die minimal-invasive Technik nur im frühen Stadium der Krebsentwicklung (Stadium T1 und T2) für angebracht. Dann ist davon auszugehen, daß der Patient mit der Entfernung der Vorsteherdrüse auch geheilt ist. Er erhält keine weitere Behandlung (weder Bestrahlung noch Chemotherapie).
Die Sicherheit hinsichtlich der vollständigen Beseitigung des Tumors dürfte, so Türk, bei der laparaskopischen Entfernung der Prostata mindestens gleich, wenn nicht höher sein als bei der bisher üblichen offenen Technik, die einen Bauchschnitt vom Nabel bis zum Schambein erfordert. Der Chirurg hat bei der laparaskopischen Operation sein Aktionsfeld in starker Vergrößerung auf dem Monitor vor Augen und damit eine direktere und klarere Sicht als beim konventionellen Vorgehen. Vorteilhaft für den Patienten dürfte sich auch die Verkürzung des Krankenhausaufenthaltes und die geringe Narbenentwicklung auswirken.
In Europa wird diese minimal invasive Prostataentfernung außer an der Charité nur noch an zwei Krankenhäusern in Paris angeboten. Es ist aber anzunehmen, daß die Nachfrage nach diesem schonenden Verfahren seine Verbreitung begünstigt.
Möglicherweise entschließen sich auch angesichts einer weniger eingreifenden Operationstechnik in Zukunft mehr Männer als bisher zu einem vorsorglichen (PSA-) Bluttest auf Früherkennung von Prostatakrebs.
Silvia Schattenfroh
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