Produkte leben länger
Noch setzen erst wenige Firmen auf innovative Produktkreisläufe. Daß Wirtschaften in Kreisläufen nicht nur technisch machbar ist, sondern sich auch ökonomisch rechnet, zeigt das Fraunhofer-Demonstrationszentrum »Produktkreisläufe«.
Allein in Deutschland fallen jährlich fast zwei Millionen Tonnen Elektroschrott an. Er ist oft viel zu wertvoll oder zu giftig, um einfach auf der Deponie oder in der Müllverbrennung zu landen. Ziel des »Wirtschaftens in Kreisläufen« ist es, diese Geräte komplett aufzuarbeiten oder Teile davon wiederzuverwerten. Doch in vielen Unternehmen herrscht heute noch Unklarheit darüber, was technisch schon alles machbar ist und wie Produkte kreislauffähig gestaltet werden können. Um hier Abhilfe zu schaffen, haben fünf Fraunhofer-Institute an den Standorten München, Stuttgart, Karlsruhe, Dortmund und Berlin ihre Kompetenzen im Demonstrationszentrum »Produktkreisläufe« zusammengeschlossen. Sie wollen das vorhandene Know-how möglichst schnell und breit in die Wirtschaft transferieren.
»Das Wirtschaften in Kreisläufen setzt sich aber nur durch, wenn es sich auch ökonomisch rechnet«, so Dr.-Ing. Rolf Steinhilper vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA in Stuttgart. Daher muß in jedem Einzelfall untersucht werden, ob eine Kreislaufführung ökologisch sinnvoll und wirtschaftlich rentabel ist. Oft lassen sich Produkte durch kleine Veränderungen bei der Gestaltung »kreislauffähig« machen. Ein Beispiel: Inhalationsgeräte. Bislang werden die medizinischen Geräte etwa ein bis zwei Jahre - meist bei älteren Patienten - eingesetzt. Benötigt der Patient den Apparat nicht mehr, wird er verschrottet. Gemeinsam mit dem Hersteller der Inhalationsgeräte, den Zulieferern für die Bauteile und den Krankenkassen gestaltete das IPA den Apparat so um, daß er nach Gebrauch schnell und kostengünstig modernisiert und erneut eingesetzt werden kann.
»Hierbei wurde eine neue Bauweise für das Gehäuse entwickelt. Das geschäumte Chassis enthält keine Schrauben oder Nieten mehr, es wird einfach ineinander gesteckt«, erläutert Dr. Steinhilper das Konzept. So lassen sich die Geräte in Sekundenschnelle zerlegen und die hygienisch relevanten Bauteile austauschen. Dank dieser kleinen Veränderungen kann das teure medizinische Gerät jetzt mehrmals eingesetzt werden. »Künftig bieten die Krankenkassen für das Inhalationsgerät sogar neue Nutzungskonzepte, wie zum Beispiel Leasing an. Benötigt ein Patient das Gerät nicht mehr, nimmt der Hersteller es zurück, arbeitet es wieder auf und stellt es dann einem anderen Patienten zur Verfügung«, berichtet Dr. Steinhilper. Der neugestaltete Apparat hilft so nicht nur Ressourcen zu sparen, sondern auch Kosten im Gesundheitswesen zu senken.
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