Doppelberufung soll Zusammenarbeit mit GSI stärken
Prof. Henning, neuer Leiter der Gesellschaft für Schwerionenforschung, übernimmt Professur am Institut für Kernphysik
FRANKFURT. Der Goethe-Universität ist es gelungen, einen renommierten Kernphysiker als Professor zu gewinnen: Am 1. Oktober ist Prof. Walter F. Henning zum C4-Professor am Institut für Kernphysik der Universität Frankfurt ernannt worden. Von besonderer Bedeutung ist diese Berufung, weil Henning gleichzeitig seit 1. November wissenschaftlicher Geschäftsführer der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) in Darmstadt ist. Für die traditionell engen Verbindungen zwischen Universität und GSI bedeutet dies eine weitere Stärkung. Diese Doppelberufung des Spitzenforschers zusammen mit der GSI wurde vom Fachbereich Physik der Goethe-Universität gefördert und begrüßt.
Henning (60) hat in Darmstadt und München Physik studiert. Nach Promotion und Habilitation an der Technischen Universität München arbeitete er über 20 Jahre am Argonne National Laboratory in Illinois (USA), wo er zuletzt Direktor des Bereichs Physik war. Zwischendurch war er bereits einige Zeit bei der GSI beschäftigt: 1986 bis 1991 leitete Henning den Bereich Kernphysik II. Zur Zeit ist er Vorsitzender der Amerikanischen Physikalischen Gesellschaft.
Die Rückkehr nach Deutschland fiel dem gebürtigen Hessen nicht schwer: "Hier bei der GSI erwartet mich eine interessante Aufgabe, denn es ist eines der führenden Institute in der Schwerionenforschung weltweit, in manchen Aspekten sogar einmalig. Aber ein ganz wesentlicher Punkt, der mich hierher gelockt hat, ist auch die Zusammenarbeit mit der Universität", sagt Henning.
Das Konzept der Darmstädter Großforschungseinrichtung wurde maßgeblich in Frankfurt entwickelt; viele dort durchgeführte Experimente und grundlegende Überlegungen zu bedeutenden Entwicklungen stammen aus den Frankfurter Instituten für Theoretische, Angewandte und Kernphysik. Diese Zusammenarbeit bringt beiden Seiten Vorteile: Die Großforschungseinrichtung ermöglicht es den Mitgliedern der Universität, an moderner und aufwendiger Spitzenforschung teilzuhaben. Ihre Technologien stehen für die Ausbildung der Studierenden sowie für Diplom- und Doktorarbeiten zur Verfügung. Die GSI wiederum profitiert vom ständigen Austausch mit Hochschullehrern unterschiedlicher Disziplinen und dem Kontakt zu jungen Menschen mit neuen Ideen, die die Forschung lebendig halten.
Die bereits seit Jahren gut funktionierende Zusammenarbeit zwischen der Großforschungseinrichtung und der Universität will Henning fördern und verstärken. "Ich hoffe beispielsweise, die Neuplanung des Instituts für Kernphysik der Universität mitgestalten zu können," bekräftigt er sein Interesse an den universitären Belangen. Auf seinen kompetenten Rat setzen auch die Physiker der Universität; so wurde Henning bereits in eine Berufungskommission aufgenommen. Weitere Besetzungsverfahren in der Theoretischen, Angewandten und Kernphysik sollen die Zusammenarbeit mit der GSI fördern. Ab dem Sommersemester wird Henning Veranstaltungen an der Universität betreuen, "wahrscheinlich über die Grundlagen der Struktur der Materien und über astrophysikalische Fragen," so seine derzeitigen Pläne.
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