Ist die ostdeutsche Industriestruktur nachteilig für die Produktivitätsentwicklung?
Innovationen werden gemeinhin als wichtiges Instrument für Produktivitätssteigerungen angesehen. Auch wenn zuletzt scheinbar der Schrumpfungsprozess der ostdeutschen Spitzentechnologie gestoppt ist, so ist die Industrie der neuen Länder weiterhin vorwiegend durch nicht FuE-intensive Branchen geprägt. Sind damit anhaltende Produktivitätsnachteile für die Zukunft vorausprogrammiert?
(Erschienen in: IWH-Wirtschaft im Wandel 3/2000 oder unter www.iwh.uni-halle.de)
Innovationen werden gemeinhin als wichtiges Instrument für Produktivitätssteigerungen bei Unternehmen angesehen. So verzeichnen Branchen mit hoher Innovationstätigkeit (gemessen an der Höhe von FuE-Aufwendungen) ein überdurchschnittlich hohes Wachstum der Produktivität. Regionen mit großem Gewicht innovativer bzw. FuE-intensiver Branchen haben demnach zumindest auf lange Sicht Produktivitätsvorteile gegenüber anderen Regionen. Dies bedeutete für den Transformationsprozess in den neuen Ländern insofern ein negatives Szenario, als dass nach 1990 gerade in den FuE-intensiven Branchen Schrumpfungsprozesse unvermeidlich waren - eine Folge der hohen Wettbewerbsintensität für FuE-intensive Produkte. Mitte der neunziger Jahre erwies sich dabei die bestehende technologische Spezialisierung Ostdeutschlands in der Summe zwar nur als geringfügig nachteilig. Angesichts der auf lange Sicht geringen Produktivitätssteigerungen bei wenig FuE-intensiven Branchen könnten die Produktivitätsnachteile in der Zukunft jedoch weiter anwachsen. Allerdings ist seit 1995 eine Verbesserung der Industriestruktur in Bezug auf ihren Innovationsgehalt beobachtbar; der Rückgang der FuE-intensiven Branchen ist in den neuen Ländern offenbar gestoppt.
Ralf Müller/Anita Wölfl
Institut für Wirtschaftsforschung Halle
Abteilung Strukturwandel
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