Schrumpfender Baumarkt in Ostdeutschland: Gebietsansässige Anbieter erweitern Marktanteil
Im Gefolge der nachlassenden Baunachfrage geht in den neuen Bundesländern seit 1996 die Bautätigkeit zurück. Dabei sind die Auftragseingänge nach der Lage der Baustelle stärker gefallen als nach dem Sitz des Betriebes.
(Erschienen in: IWH-Wirtschaft im Wandel 3/2000 oder unter www.iwh.uni-halle.de)
So ist in den ersten 9 Monaten des Jahres 1999 die Ordertätigkeit nach Betriebssitz mit -5,4 vH weniger deutlich zurückgegangen als nach dem Erfassungsmodus Baustelle (-9,8 vH). Das heißt, die ostdeutschen Betriebe des Bauhauptgewerbes konnten bei rückläufiger Auftragslage ihren Anteil am Baustellengeschehen in den neuen Ländern erweitern. Dementsprechend zeigt der Vergleich zwischen Auftragsstatistik nach Baustelle und Betriebssitz, dass sich per saldo das Übergewicht nicht gebietsansässiger Anbieter am Auftragseingang in den letzten Jahren deutlich zurückgebildet hat. Während 1993 noch nahezu 20 vH der Order von überregionalen Anbietern übernommen wurden, waren dies 1999 nur noch knapp 2 vH. Beim Wohnungsbau übertref-fen die Auf-tragseingänge nach Betriebssitz sogar seit 1998 die Aufträge nach der Baustelle (1998 um 1,6 vH bzw. 1999 um 4,7 vH). Typisch sind hier vielfältige Kleinaufträge, bei deren Akquirierung die eher kleineren und mittleren Betriebe aufgrund gestiegener Wettbewerbsfähigkeit neues Tätigkeitsterrain hinzugewinnen konnten. Das zeigt sich besonders bei den an der ehemaligen innerdeutschen Grenze liegenden Bundesländern. Hinzu kommt, dass 1999 der Rückzug nicht gebietsansässiger Anbieter aus Ostdeutschland durch Impulse aus der sich belebenden Baukonjunktur in Westdeutschland ver-stärkt wurde. Westdeutsche aber auch europäische Anbieter orientieren sich deshalb wieder stärker auf den Baumarkt der alten Bundesländer.
Brigitte Loose
Institut für Wirtschaftsforschung Halle
Abteilung Konjunktur- und Wachstum
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