Steigende Erwerbsneigung kompensiert demographischen Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung
Die prognostizierte Bevölkerungsentwicklung bis 2020 ist von einem Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter bei gleichzeitig stagnierender Bevölkerungszahl gekennzeichnet.
(Erschienen in: IWH-Wirtschaft im Wandel 4/2000 oder unter www.iwh.uni-halle.de)
Verschiedentlich wird damit die Hoffnung geäußert, dass die künftige demographische Entwicklung zu einer Entspannung auf dem deutschen Arbeitsmarkt mit seinen etwa 4 Millionen Arbeitslosen führen könnte. Geht die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nicht zurück, bedeutet ein Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung eine potentielle Entlastung des Arbeitsmarktes.
Angesichts langfristiger Trends des Erwerbsverhaltens dürfte diese Wirkung jedoch in Frage gestellt sein. Diese Trends sind zum einen gekennzeichnet durch einen Anstieg der Erwerbsbeteiligung von Frauen in Westdeutschland und zum anderen durch eine sinkende Erwerbsbeteiligung in Ostdeutschland. Beide Effekte sind gegenläufig, wobei der Effekt der westdeutschen Frauenerwerbsbeteiligung dominiert. Setzen sich diese Trends in Zukunft fort, wird es insgesamt zu einer vollständigen Kompensation der demographischen Entlastung durch die Verhaltenseffekte kommen.
Wolfram Kempe
Institut für Wirtschaftsforschung Halle
Abteilung Arbeitsmarkt
Tel. (0345) 77 53 862
(wke@iwh.uni-halle.de
Weitere Informationen:
http://www.iwh.uni-halle.de