Mittel- und osteuropäische Aktienmärkte: Geringe Liquidität beeinträchtigt Entwicklung
Als Folge der Russlandkrise im August 1998 haben viele internationale Investoren ihre Aktienengagements in den Ländern Mittel- und Osteuropas einer kritischeren Betrachtung unterzogen. Mit dem Rückgang der Portfolioinvestitionen ausländischer Investoren sind wichtige Handelsteilnehmer an den Aktienmärkten weggefallen.
Erschienen in: IWH-Wirtschaft im Wandel 5/2000 oder unter www.iwh.uni-halle.de)
Als Folge der Russlandkrise im August 1998 haben viele internationale Investoren ihre Aktienengagements in den Ländern Mittel- und Osteuropas einer kritischeren Betrachtung unterzogen. Mit dem Rückgang der Portfolioinvestitionen ausländischer Investoren sind wichtige Handelsteilnehmer an den Aktienmärkten weggefallen. Dies hat die ohnehin schon geringe Liquidität der mittel- und osteuropäischen Aktienmärkte noch weiter verringert. Dadurch hat auch die Finanzierungsfunktion der Aktienmärkte für inländische Unternehmen an Bedeutung verloren. Als Reaktion sind neue Handelsplätze für Aktien gegründet worden, um weitere ausländische Finanzmittel zu attrahieren. Die Schaffung zusätzlicher Märkte zur Belebung des Handels und der Stärkung der Liquidität an den originären Börsenplätzen wird allerdings kurzfristig wenig erfolgversprechend sein. Wichtiger für die Entwicklung der Kapitalmärkte erscheint hingegen die Gründung von Pensionsfonds als Kapitalsammelstellen, die zusätzliche inländische Nachfrage nach Wertpapieren schaffen können.
Thomas Linne
Institut für Wirtschaftsforschung Halle
Abteilung Mittel- und Osteuropa
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