Ostdeutsche Verkehrsinfrastruktur: Weiterhin hoher Investitionsbedarf
In den vergangenen Jahren wurden hohe Investitionen in ostdeutsche Verkehrswege getätigt, um Defizite aus der Vernachlässigung der Infrastruktur in der DDR zu beseitigen und um das inzwischen stark gewachsene Verkehrsaufkommen bewältigen zu können. Hierdurch hat sich die Lage im Verkehrsbereich spürbar verbessert. Trotzdem sind noch immer deutliche Unterschiede zur Ausstattung in Westdeutschland vorhanden.
(Erschienen in: IWH-Wirtschaft im Wandel 5/2000 oder unter www.iwh.uni-halle.de)
In den vergangenen Jahren wurden hohe Investitionen in ostdeutsche Verkehrswege getätigt, um Defizite aus der Vernachlässigung der Infrastruktur in der DDR zu beseitigen und um das inzwischen stark gewachsene Verkehrsaufkommen bewältigen zu können. Hierdurch hat sich die Lage im Verkehrsbereich spürbar verbessert. Trotzdem sind noch immer deutliche Unterschiede zur Ausstattung in Westdeutschland vorhanden. Das kann u. a. an Indikatoren der Anbindungsgüte an überregionale Verkehrsnetze und der Verbindungsgüte zu wichtigen Wirtschaftsregionen festgemacht werden. So sind von Straßenknoten der ostdeutschen Kreise im Durchschnitt etwa doppelt so lange Fahrzeiten zur nächsten Autobahnauffahrt in Kauf zu nehmen wie in westdeutschen Kreisen. Je nach Grad der Verkehrserschließung sind regional differierende Industrieinvestitionen pro Beschäftigen zu beobachten. In Kreisen mit gutem Autobahnzugang und kürzeren Fahrdistanzen zu den nächsten (drei) Kernstädten von Agglomerationen sind meist höhere Investitionen zu verzeichnen.
Fahrzeitreduzierungen zu den Autobahnen, etwa durch den Ausbau und/oder die Modernisierung des Autobahnnetzes sowie von regionalen Straßen, können nach den hier erzielten Ergebnissen private Investitionen in ostdeutschen Kreisen anreizen. Auch die räumliche Verteilung der Investitionen dürfte hierdurch beeinflusst werden. Daher sind Straßendefizite weiterhin vorrangig zu beseitigen. Dies ist u. a. für die Kontinuität des Aufholprozesses in Ostdeutschland wichtig.
Walter Komar
Institut für Wirtschaftsforschung Halle
Abteilung Strukturwandel
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