Ostdeutsches Baugewerbe: Frühjahrsbelebung schwach
Die Stimmung im ostdeutschen Baugewerbe hat sich im April laut Umfrage des IWH - dem Saisonmuster entsprechend - etwas gebessert. Ausschlaggebend dafür war die leichte Belebung der Geschäftslage im Hoch- und Ausbau. Die Geschäfte im Tiefbau wurden dagegen schlechter bewertet als im Februar dieses Jahres. Zugleich bleiben alle Sparten mit ihren Wertungen zur Geschäftslage deutlich unter Vorjahresniveau.
(Erschienen in: IWH-Wirtschaft im Wandel 7/2000 oder unter www.iwh.uni-halle.de)
Die Stimmung im ostdeutschen Baugewerbe hat sich im April laut Umfrage des IWH - dem Saisonmuster entsprechend - etwas gebessert. Ausschlaggebend dafür war die leichte Belebung der Geschäftslage im Hoch- und Ausbau. Die Geschäfte im Tiefbau wurden dagegen schlechter bewertet als im Februar dieses Jahres. Zugleich bleiben alle Sparten mit ihren Wertungen zur Geschäftslage deutlich unter Vorjahresniveau.
Auch die amtliche Statistik signalisiert die anhaltende Schwäche. So lagen die Auftragseingänge in den ersten beiden Monaten dieses Jahres mit 11 % erneut deutlich unter dem Niveau vom Vorjahr, wobei sich der bereits seit einiger Zeit zu beobachtende Rückgang im Wohnungsbau mit real 27 % kräftig fortgesetzt hat. Zwar kam es zum Jahresanfang im gewerblichen und sonstigen öffentlichen Tiefbau zu einem Auftragsschub im Vergleich zum Vorjahr, dieser wird aber durch den schwächeren Straßenbau sowie Verschlechterungen im gewerblichen und öffentlichen Hochbau mehr als nur kompensiert. Neben der weiterhin rückläufigen Produktion haben sich laut Umfrage auch die immer noch unter Druck stehenden Baupreise und die Liquiditätsprobleme im aktuellen Stimmungsbild der Unternehmen niedergeschlagen. Diese werden nach einer Abschwächung im Dezember des Vorjahres nun wieder zunehmend kritischer eingeschätzt. Alles in allem dominieren weiterhin die Pessimisten. Bei 51 % der Befragten laufen die Geschäfte nach eigenen Angaben eher schlecht und bei 12 % sogar ausgesprochen schlecht. Positiv bewerten nur 37 % der Bauunternehmen ihre aktuelle Geschäftslage.
Die Geschäftserwartungen der Unternehmen für die kommenden Monate lassen keine wesentliche Besserung erkennen. Die sonst übliche Belebung fällt im Tief- und Ausbau ungewöhnlich schwach aus, im Hochbau ist sie gänzlich ausgeblieben. Zudem wird das vergleichbare Vorjahresniveau überall deutlich verfehlt. Dabei stellt sich das für den Spätsommer erwartete Baugeschäft besonders ungünstig für das Bauhauptgewerbe dar. Dessen Geschäftsaussichten bleiben per saldo weiterhin negativ und erreichen sogar das niedrigste in einem April gemessene Niveau. Dagegen halten sich im Ausbaugewerbe die Optimisten und Pessimisten etwa die Waage.
Die Lage im ostdeutschen Baugewerbe dürfte damit bis weit in das Jahr 2000 hinein angespannt bleiben. Der Produktionsrückgang wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit im Vergleich zum Vorjahr verstärken.
Brigitte Loose
Institut für Wirtschaftsforschung Halle
Abteilung Konjunktur- und Wachstum
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