IWH-Industrieumfrage im Mai 2000 - Stimmungsaufschwung in der ostdeutschen Industrie hält an
Laut IWH-Umfrage unter rund 300 Unternehmen hat sich der Stimmungsaufschwung in der ostdeutschen Industrie im Mai fortgesetzt. Sowohl die Lage als auch die Aussichten werden im Vergleich zum Vorjahr sowie zur vorangegangenen Umfrage im März positiver eingeschätzt.
Laut IWH-Umfrage unter rund 300 Unternehmen hat sich der Stimmungsaufschwung in der ostdeutschen Industrie im Mai fortgesetzt. Sowohl die Lage als auch die Aussichten werden im Vergleich zum Vorjahr sowie zur vorangegangenen Umfrage im März positiver eingeschätzt. Allerdings gibt es zwischen den Hauptgruppen große Unterschiede in der Beurteilung. Die Vorleistungsgüterproduzenten, darunter vor allem die Hersteller von Metallerzeugnissen, und das Verbrauchsgütergewerbe bewerten die aktuelle geschäftliche Situation optimistischer. Im Verbrauchsgütergewerbe wird diese Einschätzung neben den Nahrungsgüterproduzenten auch von der Textil- und Bekleidungsindustrie getragen. Dagegen dämpften die Investitionsgüter- und Gebrauchsgüterhersteller ihre Beurteilung, letztere sogar kräftig. Unter den Investitionsgüterherstellern sind der Maschinen- und der Fahrzeugbau für die pessimistische Beurteilung verantwortlich.
Der Saldo aus positiven und negativen Urteilen zur Geschäftslage liegt mit 54 Punkten um 5 Punkte über dem Niveau von der vorangegangenen Umfrage im März. Die Streuung zwischen den fachlichen Hauptgruppen reicht von +12 Punkten bis -13 Punkten. Insgesamt bewerten aber gleichbleibend drei Viertel der Unternehmen ihre geschäftliche Situation mit "gut" oder "eher gut". Die negativen Urteile liegen überwiegend im Unschärfebereich von "eher schlecht"; als eindeutig "schlecht" schätzen lediglich knapp 3 vH der Unternehmen ihre Lage ein. Die anhaltend gute Beurteilung der Geschäftslage ist nicht zuletzt Ausdruck für das Übergreifen des konjunkturellen Aufschwungs auf die ostdeutschen Industrieunternehmen.
Die Geschäftsaussichten werden ebenfalls zuversichtlich eingeschätzt. Der Saldo aus positiven und negativen Meldungen erhöhte sich sogar gegenüber März um 2 Punkte und liegt mit 62 Punkten deutlich im optimistischen Bereich. Im Vorjahresvergleich fällt der Punktezuwachs mit +13 noch weitaus stärker aus. Gestützt wird diese positive Einschätzung von steigenden Auftragseingängen. Dabei profitieren die ostdeutschen Unternehmen auch von den kräftigen Auslandsaufträgen. Die Geschäftsaussichten haben sich vor allem im Investitionsgütergewerbe und im Nahrungsgütergewerbe sowohl im Vergleich zum Vorjahresmonat als auch zur vorangegangenen Umfrage stark aufgehellt. Demgegenüber gab die Beurteilung der Geschäftsaussichten im Vorleistungsgütergewerbe gegenüber der Märzumfrage um drei Punkte und im Gebrauchsgütergewerbe sogar um 16 Punkte nach.
Bärbel Laschke
Institut für Wirtschaftsforschung Halle
Abteilung Konjunktur und Wachstum
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