Wie an der Ostsee Geschichte geschrieben wird
Supranationale Ansätze und nationale Realitäten in internationaler Konferenz
»Die Diskussion um die Bedeutung«, so schreibt das Prof. Dr. Horst Wernicke, der Hansegeschichteprofessor der Uni Greifswald, »der Gesellschaft und deren weitere Entwicklung« habe in den letzten Jahren zugenommen. »Vor allem jene Gesellschaften Europas, die die nationalstaatliche Selbständigkeit wiedergewonnen haben«, greifen, so seine Meinung, »zu früheren Denkansätzen und suchen internationale Kooperation«. Dabei gelte es für alle europäischen Nationen, »Defizite der eigenen nationalen Geschichtsforschung zu beseitigen.« Als Spezialist dafür hat Horst Wernicke vor einigen jahren eine »Ständige Konferenz der Historiker des Ostseeraums« in's Leben gerufen: die neuen Nationen haben »alte Wertmaßstäbe neu zu überdenken und die eigenen Positionen zu bestimmen.«
»Zugleich«, so der Hanseprofessor, »wird mehr Wert auf überregionale Ansätze gelegt«, wobei dies, seiner Meinung nach, »gerade auf zwei Großräume zutrifft, welche beziehungsgeschichtlich eng miteinander verknüpft sind, Ostmitteleuropa und der Ostseeraum«.
Diesen Fragen und feinen Unterschieden gehen vom 8. bis zum 9. Dezember 2000 jeweils ab 9 Uhr Geschichteforscher aus Polen, Finnland, Estland, Rußland, Schweden und Deutschland nach und erörtern auf einer demnach internationalen Konferenz im Concilsaal der Greifswalder Universität, »wie denkbar eine umfassende ðOstseegeschichteÐ und ðOstseekulturЫ. »In den Beiträgen«, soviel ist bekannt, »werden so Ideen, einzelne Historiker, Organisationen oder auch Staatengemeinschaften vorgestellt, die grenzüberschreitend und ðvölkerverbindendÐ gewirkt haben, sowie deren Ursprung und Wirkung analysiert.« Die Tagung wird unterstützt »durch das Graduiertenkolleg ðMare BalticumÐ sowie dem Pommerschen Landesmuseum. Die Veranstaltung ist öffentlich.«
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