Ein Sonntag in der Plattte
Plattenbausiedlungen galten in der DDR als Vorzeigeobjekte und bedeuten auch heute noch für viele Menschen in Ostdeutschland ein Stück Normalität. "Kennen lernen, um zu verstehen", lautet das Motto der Veranstaltung "An einem Sonntag in der Platte. Vom Leben und Lieben im ostdeutschen Plattenbau".
Die Veranstalter möchten allen Interessierten einen Blick hinter die Kulisse des Alltags in Ostdeutschland ermöglichen: Warum wurden Plattensiedlungen gebaut? Wer hat die Platte geplant und errichtet? Wer lebte früher in der Platte und wie lebt man heute dort? Wie sieht die Zukunft der Plattenbausiedlungen aus?
"In einer Lesung, in Filmen und in Gesprächen mit Experten werden der Werdegang und das Leben in der Platte veranschaulicht und Zukunftsperspektiven der ehemals in der DDR hochgelobten Plattenbausiedlungen kritisch diskutiert", versprechen Bernd Feldhaus von der Agentur Deutsche Einheit Münster (ADEM) und Peter Neumann vom Institut für Geographie der Universität Münster.
Plattenbau und Plattenbausiedlungen sind keineswegs eine Erfindung der DDR, so Peter Neumann. Sie sind weltweit in den sechziger und siebziger Jahren entstanden und werden auch heute noch in Osteuropa und Asien massenhaft zur Lösung der Wohnungsprobleme errichtet. In der DDR wurde die Platte Anfang der 1970er Jahre zur Staatsdoktrin erhoben. Mit Hilfe der Platte sollte die "Lösung der Wohnungsfrage bis 1990" angegangen werden, d.h. für alle Familien und Haushalte sollte bis 1990 möglichst effektiv eine "gesellschaftlich vertretbare" Zahl an Wohnungen geschaffen werden.
Nach der Wende gab es 225.700 Plattenbau-Gebäude. Das entsprach einem Drittel aller Wohnungen der ehemaligen DDR! Heute stehen etwa 300.000 Plattenbauwohnungen leer und warten auf Sanierung oder Abriss. Weiterleben in der Platte wird immer mehr zu der entscheidenden Frage.
Weitere Informationen zum Programm unter www.cinema-muenster.de oder www.uni-muenster.de/Geographie.
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http://www.cinema-muenster.de
http://www.uni-muenster.de/Geographie