Objektivität der Wissenschaft im Zentrum der Leibniz-Vorlesungen 2001
Lorraine Daston, Direktorin am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, liest in Hannover
Was bedeutet Objektivität in der Wissenschaft? Wie verändert sie sich? Und warum? Wie unterscheidet sich Wahrheit von Objektivität und vertragen sich solche Ideale überhaupt mit der Alltagspraxis in der Wissenschaft?
Diese Fragen stehen im Zentrum der vierten Leibniz-Vorlesungen, die in diesem Jahr von Professor Dr. Lorraine Daston unter dem Titel "Eine Geschichte der Objektivität" gehalten wird. An drei Tagen, dem 21., 22. und 23. Mai jeweils um 18.15 Uhr wird Frau Professor Daston im Leibnizhaus (Holzmarkt 5, 30159 Hannover) über "Kann Objektivität eine Geschichte haben", "Objektivität versus Wahrheit" und "Kunst, Wissenschaft und Objektivität" sprechen. Die drei Vorträge stellen einen Teil der verwickelten Geschichte der Objektivität dar. Verwickelt, denn wissenschaftliche Objektivität ist nicht monolithisch und auch nicht unveränderlich, und sie ist, so Prof. Daston, auch nicht immer identisch mit Begriffen wie Wahrheit oder Präzision.
Lorraine Daston, geboren 1951, erforscht die Geschichte epitemischer Kategorien - Tatsachen, Objektivität, Beweis - und wissenschaftlicher Leidenschaften - Neugierde, Staunen, Aufmerksamkeit. Nach Lehrtätigkeit an mehreren deutschen und amerikanischen Universitäten ist sie seit 1995 Direktorin am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin. Eine Aufsatzsammlung zum Thema Geschichte der Tatsachen, Wunder und Beweise soll noch in diesem Jahr erscheinen.
Die Leibniz-Vorlesungen an der Universität wurden von der Zentralen Einrichtung für Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsethik 1998 ins Leben gerufen, um international bekannte Wissenschaftler aus diesem Forschungsgebiet nach Hannover zu bringen. Jedes Jahr im Mai oder Juni berichtet eine an der Spitze der Forschung stehende Persönlichkeit an drei aufeinander folgenden Tagen über ihre Ergebnisse. Dabei soll vor allem der erste Vortrag einen einführenden Charakter haben und für die breite Öffentlichkeit zugänglich sein. Gelesen haben bereits Professor Jaegwon Kim (1998), Professor Ronald M. Giere, University of Minnesota (1999) und Professor Günther Patzig, Universität Göttingen (2000.
Der Namensgeber der Vorlesungsreihe - Gottfried Leibniz - wurde als Universalgenie mit Bedacht gewählt; nicht nur Philosophen kommen als Vortragende in Frage, sondern auch Wissenschaftler anderer Disziplinen, die über ihre Fachgrenzen hinaus schauen.
Hinweis an die Redaktionen:
Die Leibnizvorlesungen finden am 21., 22. und 23. Mai 2001 im Leibnizhaus, Holzmarkt 5, 30159 Hannover statt. Beginn ist jeweils 18.15 Uhr. Für weitere Fragen steht Ihnen Prof. Dr. Paul Hoyningen-Huene von der Zentralen Einrichtung für Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsethik unter Tel. (0511) 762-4801 oder per E-Mail hoyningen@ww.uni-hannover.de gern zur Verfügung.
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