Malt die Kunst den Teufel an die Wand? Symposium der KHB
Die Frage "Malt die Kunst den Teufel an die Wand?" beschäftigt die Kunsthochschule Berlin-Weißensee (KHB) in einem Symposium über Darstellungstheorien unter dem Titel "Darstellen, Herzaubern, Wegzaubern". Vorbereitet hat die Veranstaltung der Philosoph Professor Dr. Robert Pfaller von der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz in Zusammenarbeit mit der KHB.
Die Redewendung "mal den Teufel nicht an die Wand" zeigt, wie verbreitet der Aberglaube ist, dass durch die Abbildung das Dargestellte zur Existenz gebracht werden kann. Der Darstellung wird die Macht zugeschrieben, Dinge herbeizuzaubern. Darstellungen werden aber auch bemüht, um böse Mächte fernzuhalten, z.B. Dämonen und Monster, die man in gotischen Kathedralen findet.
Auf den ersten Blick scheinen deratige Relikte in der Gegenwartskunst keinen Platz mehr zu haben. Denn ist es nicht eine Bedingung solcher Zauberei, dass etwas dargestellt wird? Doch z.B. der Satz von Jenny Holzer: "It can be helpful to keep going no matter what - Es kann hilfreich sein, irgendetwas am Laufen zu halten", ist ein Indiz gegen diese Annahme. Und besteht nicht ein großer Teil der Gegenwartskunst darin, dass irgendetwas am Laufen gehalten wird: die Wiederkehr einer Rose bei Gertrude Stein, Zahlen bei Roman Opalka, Chiffren bei Hanne Darboven, durchgestrichene Schrift bei Joseph Kosuth, usw.
Diesen und weiteren Fragen gehen Matthias Bleyl, KHB Berlin, Lydia Haustein, KHB Berlin, Anne von der Heiden, Essen, Michaela Ott, Berlin, Robert Pfaller, Linz, S. D. Sauerbier, KHB Berlin, Klaus Spiess, Wien und Ralph Ubl, Wien/HdK Berlin, in ihren Vorträgen nach und diskutieren eine vorläufige Theorie der Kunstgattungen.
Das Symposium "Darstellen, Herzaubern, Wegzaubern" findet am Freitag, dem 1. Juni von 11-14 Uhr und 16-19 Uhr und Samstag, dem 2. Juni von 11-14 Uhr in der Aula der KHB, Bühringstr. 20, 13086 Berlin statt. Gäste sind erwünscht.
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