Historische Entscheidung für gestufte Lehrerausbildung
Eine historisch weitreichende Entscheidung fiel heute einstimmig im Senat der Ruhr-Universität Bochum: Lehrer werden demnächst in Bochum nach dem BA/MA-Modell ausgebildet.
Bochum, 19.07.2001
Nr. 209
RUB baut Vorsprung als Reformuniversität aus
Historische Entscheidung für gestufte Lehrerausbildung
Mit BA/MA: Fachwissen und didaktische Kompetenz sichern
Eine historisch weitreichende Entscheidung fiel heute einstimmig im Senat der Ruhr-Universität Bochum: Lehrer werden demnächst in Bochum nach dem BA/MA-Modell ausgebildet. Als erste deutsche Universität beschloss die RUB ihr neues Modell des gestuften Studiengangs für das kombinierte Lehramt für die Sekundarstufen I/II ab dem Wintersemester 02/03. Diese Entscheidung fußt auf der im Mai beschlossen Reform des Magisterstudiums nach dem gestuften BA/MA-Modell. Den Antrag der zehn lehrerausbildenden Fakultäten für 20 Unterrichtsfächer wird die RUB demnächst beim NRW-Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung (MSWF) einreichen. Sie geht davon aus, dass auf diese frühe Antragstellung auch ein schnelles Signal des Ministeriums folgen wird, so dass die Reform planmäßig weiter verfolgt und rechtzeitig umgesetzt werden kann. Die Bochumer Reform ist kompatibel mit den kürzlich aus dem MSWF erlassenen Eckwerten zum gestuften Lehramt und hält sich an die Vorgaben der KMK.
Doppelte Zielsetzung
Mit dem gestuften Modell will die RUB Fachwissen und didaktische Fähigkeiten von Lehramtskandidaten gleichermaßen sichern und ihre reale Studiendauer verkürzen. Zugleich werden die zukünftigen Lehramtsstudierenden mit dem obligatorischen B.A.-Abschluss eine größere Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt haben, denn dieser erste Abschluss eröffnet den Studierenden mehrere Möglichkeiten für ihren weiteren Werdegang. Sollten sie sich nicht entscheiden, die Universität mit dem BA zu verlassen, haben sie die Wahl zwischen einer fachwissenschaftlichen Variante, die mit dem Master abschließt, und der auf das Berufsfeld Schule fokussierten Variante.
Fundierte Entscheidung für den Lehrerberuf
Die erste Studienphase, die auf sechs Semester angelegt ist, soll sowohl fachwissenschaftliche Grundkenntnisse als auch fachübergreifende Schlüsselqualifikationen vermitteln. In einem Optionalbereich müssen die Studierenden so genannte "soft skills" erwerben, z.B. moderne Fremdsprachen, Präsentations- und Moderationstechniken oder Informationstechnologien belegen. Diese Fertigkeiten sind auch, aber nicht nur für den Lehrerberuf hilfreich. Am Ende der BA-Phase steht ein Orientierungspraktikum, das ihnen helfen soll, die Berufs- bzw. Studienwahl nochmals zu hinterfragen und eine fundierte Entscheidung für den weiteren Weg zu treffen. Der Schwerpunkt der viersemestrigen Masterphase für das Lehramt liegt verstärkt auf erziehungswissenschaftlichen und fachdidaktischen Studienanteilen, die durch die weiter geführte fachwissenschaftliche Ausbildung ergänzt werden.
International kompatibel und schnell
Eine stärkere Modularisierung des Studienangebots und studienbegleitende Prüfungen helfen, die Studiendauer für Lehramtskandidaten zu verkürzen: In der zehn Semester umfassenden Regelstudienzeit sind Abschlussprüfungen bereits inbegriffen. Die internationale Vergleichbarkeit von Studienleistungen gewährleistet die Bewertung nach den European Credit Transfer System (ECTS).
Weitere Informationen
Dr. Franzjörg Baumgart, Ruhr-Universität Bochum, Institut für Pädagogik, Tel. 0234/32-22731, Fax: 0234/32-14241
Prof. Dr. Ewald Terhart, Ruhr-Universität Bochum, Institut für Pädagogik, Tel. 0234/32-24752, Fax: 0234/32-14241
Hans-Helmut Weigmann, Ruhr-Universität Bochum, Akademische Selbstverwaltung, Tel. 0234/32-22923
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