Ausgezeichnet: Dissertation über NS-Sprachverbreitungspolitik
Zum ersten Mal hat die Alexander Rave-Stiftung des Instituts für Auslandsbeziehungen, Stuttgart, jetzt den Rave-Forschungspreis "Auswärtige Kulturpolitik" vergeben. Die mit 6000 Mark dotierte Auszeichnung erhält der Sprachwissenschaftler Dr. Dirk Scholten, Gerhard-Meractor-Universität Duisburg, für seine Dissertation "Sprachverbreitungspolitik des nationalsozialistischen Deutschlands". Der Wissenschaftler wird seinen Preis am 27. September im Institut für Auslandsbeziehungen entgegen nehmen.
Die Entscheidung für Scholten, so heißt es in der Begründung, fiel im Hinblick auf die Qualität der Arbeit, den besonderen Beitrag zur Entwicklung einer Theorie der Auswärtigen Kulturpolitik und die Einbettung in den geschichtlichen Gesamtzusammenhang der deutschen Außenpolitik. Mit dem Rave-Forschungspreis soll jährlich eine herausragende Dissertation, Diplomarbeit oder Magisterarbeit ausgezeichnet werden, die sich einem Thema aus der auswärtigen Kulturpolitik widmet. Die Alexander Rave-Stiftung geht auf ein Vermächtnis des früheren Hamburger Kaufmanns Alexander Rave zurück und hat unter anderem das Ziel, Kunst und Kultur zu fördern.
Dirk Scholten war in das DFG-geförderte Forschungsprojekt "Sprachverbreitungspolitik des Nationalsozialismus", Leitung Prof. Dr. Ulrich Ammon, eingebunden. Aus dieser Arbeit ist seine im letzten Jahr veröffentlichte Dissertation hervorgegangen.
Was die Nationalsozialisten zwischen 1933 und 1945 getan haben, um Europa die deutsche Sprache aufzudrücken, war ein bislang nicht systematisch untersuchtes Thema. Dabei war die Sprachverbreitungspolitik Teil der Strategie zur dauerhaften Herrschaftssicherung und damit auch Teil der Besatzungspolitik. Um die Grundlinien und Kontinuitäten einer solchen Politik ebenso wie ihre Widersprüche zu beschreiben, hat Scholten Akten verschiedener beteiligter Institutionen (u.a. Auswärtiges Amt, Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete, Deutsche Akademie) ausgewertet.
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