Millionenförderung für Masschinenbauer an der Universität Hannover
Verbesserte Mehrphasenpumpen sollen helfen, Öl- und Gasvorkommen besser zu nutzen
Obwohl die Erforschung alternativer und insbesondere regenerativer Energiequellen im vollen Gange ist, wird der Verbrauch an Erdöl und Erdgas in absehbarer Zeit noch um etwa zwei Prozent im Jahr steigen. Die Vorräte dieser Rohstoffe sind auf der Erde jedoch begrenzt. Neue Fördertechnologien sollen helfen, bislang wirtschaftlich nicht nutzbare Vorkommen auf umweltfreundlichen Wegen zu erschließen. Am Institut für Verfahrenstechnik der Universität Hannover wird daher gemeinsam mit der marktführenden Firma Bornemann, Obernkirchen, an der Weiterentwicklung einer speziellen Mehrphasentransporttechnik gearbeitet. Mit dieser Technik können Gemische aus Rohöl, Erdgas, Salzlösungen und Feststoffen, wie sie das Bohrloch verlassen, gefördert werden.
Die Forschungsarbeiten der Wissenschaftler an der Universität Hannover und die Entwicklung einer Mehrphasenpumpe für den Einsatz unter der Meeresoberfläche oder in schwer zugänglichen Gebieten der Firma Bornemann werden vom Bundesforschungsministerium finanziell gefördert. Auf die Universität entfallen 1,6 Millionen Mark. "Mehrphasenpumpen sind in der Lage die aus dem Bohrloch entweichenden rohölhaltigen Gemische anzusaugen, auf hohe Drücke zu verdichten und durch Rohrleitungen über große Entfernungen zu transportieren," erklärt Thorsten Vauth, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut.
Mit Hilfe der Mehrphasentransporttechnik können gleich mehrere Probleme gelöst werden: Da mit der neuen Technologie die Investitionskosten gegenüber der herkömmlichen Technik um rund 40 Prozent gesenkt werden, können marginale Erdöl- und Erdgasvorkommen und solche, deren Fördermengen sich dem Ende zu neigen mit wirtschaftlichem Erfolg ausgebeutet werden. Besonders in schwer zugänglichen Gebieten, wie dem Meeresboden oder unter Eis bringt dies neben den wirtschaftlichen auch große ökologische Vorteile: Die Gasanteile werden nicht wie beim Einsatz herkömmlicher Technologie abgefackelt, die Salzlösung wird nicht verklappt. Beide werden mit dem Rohöl durch Rohrleitungen gepumpt und zu einer zentralen Weiterverarbeitung transportiert und dort getrennt.
Die Nachfrage nach diesen Mehrphasenpumpen ist groß und hat eine steigende Tendenz. Die zukünftigen Anforderungen des Marktes werden wachsen. Derzeit wird an der Universität eine Versuchsanlage mit Messstrecken bis zu 30 Metern Länge aufgebaut, um das Verhalten von Mehrphasenpumpen in Rohrnetzen zu untersuchen. Das Institut ist weiterhin durch einen Unterauftrag der Firma Bornemann in theoretische Arbeiten zu Mehrphasenpumpen mit rund 600.000 Mark eingebunden.
Hinweis an die Redaktion:
Für weitere Fragen steht Ihnen Professor Dieter Mewes vom Institut für Verfahrenstechnik unter Telefon (0511) 762-3638 gern zur Verfügung.