Expedition Museum
Meistens führen urzeitgeschichtliches Interesse oder die Faszination an Dinosauriern die Besucher ins Geologisch-Paläontologische Museum der Universität Münster. Aber was bewegt Museumsbesucher, wenn sie vor dem 3,20 Meter hohen Mammut in der Eingangshalle oder unter dem 142 Millionen Jahre alten Skelett einer Schlangenhalsechse stehen? Von dieser und anderen Fragen bewegt, hat sich die Künstlerin Nicole Kosczenski im Museum aufgehalten und sich dabei zu Kunstwerken inspirieren lassen, die vom 1. September bis 4. November im Geologisch-Paläontologischen Museum in der Pferdegasse 3 zu besichtigen sind.
Als "stiller Gast" und genaue Beobachterin hat sie vier Monate lang die Atmosphäre der Räume und die Ausstellungsgegenstände, die staunenden oder fragenden Gesichter der Besucher und die Mitarbeiter wahrgenommen. Mit den Augen der Künstlerin hat sie das naturwissenschaftliche Museum wie einen "zu erforschenden Kontinent" besucht. Im Ergebnis dieser "Expeditionen" entstanden Zeichnungen, Skulpturen und Installationen. "Während der Ausstellung kehren sie an den Ort des Geschehens zurück", erklärt Nicole Kosczenski, die in Dortmund studiert hat und inzwischen in Münster ein eigenes Atelier betreibt.
Zwischen Dinoskelett und Fischabdrücken aus den Baumbergen finden Kunstwerke unerwartet und unkommentiert einen Platz. Gestrickte Bildkissen symbolisieren beispielsweise wie das persönliche Zeitempfinden der Künstlerin in Beziehung tritt zum Verlauf erdgeschichtlicher Zeit, den die regulären Exponate des Museums dokumentieren. Eher unbeachtete Ecken geraten durch Installationen plötzlich ins Blickfeld.
Für zwei Monate gehen naturwissenschaftliches Museum und Kunstausstellung eine Symbiose ein, die Erstaunen hervorrufen mag. Dabei sollen geologisches Interesse und ästhetisches Empfinden gleichermaßen angesprochen werden.
Mit der Ausstellung veranstaltet das Geologisch-Paläontologische Museum der Universität Münster zum wiederholten Male ein Projekt, das urzeitliche Funde aus künstlerischer Sicht in eine völlig neue Perspektive rückt. "Das Projekt soll einerseits das Interesse an
Geologie lebendig gestalten und andererseits Besucher anlocken, die sonst eher in reinen Kunstausstellungen anzutreffen sind", sagt Dr. Markus Bertling, Leiter des Museums. "Hier werden Grenzen und Vorurteile überwunden". So verharren die Funde aus Kreide- und Eiszeit in der Pferdegasse nicht ausschließlich in der Nische eines unterkühlt wissenschaftlichen Interesses und Kunst distanziert sich nicht länger von wissenschaftlichen Fragestellungen.
Weitere Informationen:
http://www.uni-muenster.de/Geomuseum/
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