Münster - Syrien: Kooperation in der Asthmaforschung
Was bewegt einen Mediziner aus der syrischen Großstadt Aleppo, epidemiologische Datenerhebungen zu Asthma und Allergien bei Kindern in Münster zu analysieren? Seit zehn Monaten arbeitet Prof. Dr. Wasim Maziak von der Aleppo School of Medicine als Gastforscher am Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin des Universitätsklinikums Münster (UKM). Auf die Forschungstätigkeit am UKM war er zuvor durch internationale Publikationen des Instituts aufmerksam geworden. Finanziert wird die wissenschaftliche Mitarbeit des ausgewiesenen Immunologen und Epidemiologen durch ein Stipendium der Humboldt-Stiftung, das jetzt um ein weiteres Jahr verlängert wurde. Wasim Maziak ist einer von neun Humboldt-Stipendiaten, die zur Zeit an der Universität Münster als Gastforscher oder Forschungsstipendiaten arbeiten.
Am Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin des UKM werden die Erhebungen einer internationalen Studie zu Asthmaerkrankungen und Allergien bei Kindern analysiert und ausgewertet. Ziel dieser Studie ist es, die Ursachen von Asthma und Allergien bei Kindern durch standardisierte Methodik und internationale Zusammenarbeit zu erforschen.
Maziak forscht in Kooperation mit anderen Wissenschaftlern im Team von Prof. Dr. Ulrich Keil und Privatdozent Dr. Stephan Weiland. Er wertet die Asthma-Daten im Blick auf die Therapie aus und untersucht dabei die effiziente und den Richtlinien gemäße Behandlung von Asthma. Münster ist eines von weltweit 155 Studienzentren, wo 8.000 von weltweit 700.000 Kindern untersucht wurden.
Dank der Förderung durch die Alexander-von-Humboldt-Stiftung kann Maziak in diesem Forschungsprojekt mitarbeiten. "Für mich persönlich bedeutet der Forschungsaufenthalt in Münster eine wesentliche Erweiterung meiner methodischen Kompetenzen im Bereich medizinischer Forschung", sagt der Wissenschaftler. Gleichzeitig ist sein Aufenthalt ein unverzichtbarer Beitrag für die Arbeit des Instituts für Epidemiologie und Sozialmedizin. Für zwei Jahre kann sich das Institut auf die Kompetenz eines profilierten
Wissenschaftlers stützen, denn Maziak kann neben seinen Erfahrungen in Aleppo auch die Ergebnisse seiner langjährigen Forschertätigkeit am Kiev Medical Institute und an der Emory University School of Public Health in Atlanta einbringen. Aus Sicht des Instituts leistet die Kooperation mit Humboldt-Stipendiaten einen entscheidenden Beitrag zur internationalen Vernetzung der medizinischen Forschung. "Wissenschaft ist international und die Kooperation fördert den guten Ruf des Universitätsklinikums und der Universität Münster über die Landesgrenzen hinaus", unterstreicht Ulrich Keil.
Darüber hinaus sei ein Forschungsaufenthalt im Ausland auch eine persönliche Bereicherung, erzählt Maziak. Über Deutschland habe er viel gehört und gelesen, sei aber nie hier gewesen. Münster, wo er mit seiner Frau und der fünfjährigen Tochter lebt, empfinde er im Vergleich zu Aleppo als sehr klein. Aber er genießt die gute Luft, die Möglichkeiten zum Spazierengehen und das kulturelle Angebot der Stadt. Für seine weitere Zukunft als Mediziner plant Wasim Maziak die Einrichtung eines Studienzentrums für Tabakstudien in Aleppo.
Weitere Informationen:
http://medweb.uni-muenster.de/institute/epi/