Prof. Curio erhält EU-Chair for Biodiversity
Bochum, 21.09.2001
Nr. 276
Prof. Curio erhält EU-Chair for Biodiversity
Genetische Vielfalt erforschen und schützen
Wissenschaft und ihre Koordination in Südostasien
Die Koordination und Betreuung von Forschungsvorhaben zur genetischen Vielfalt (Biodiversität) in Südostasien wird Prof. Dr. Eberhard Curio (Conservation Biology Unit, ehem. Arbeitsgruppe für Verhaltensforschung, Fakultät für Biologie der Ruhr-Universität) zunächst zwei Jahre lang übernehmen: Er wurde vom ASEAN (Association of Southeast Asian Nations) Regional Centre for Biodiversity Conservation (ARCBC) der EU in Los Baños (Philippinen) auf den ersten EU Chair for Biodiversity berufen. Das ARCBC koordiniert und finanziert Biodiversitätsforschung in den neun ASEAN-Staaten.
Einmalige, bedrohte Natur erforschen und erhalten
Seit 1993 forscht Prof. Curio bereits auf den Philippinen, einem in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlichen Land: Zum einen hält es den Weltrekord der Biodiversität, gemessen an der Zahl der ausschließlich dort vorkommenden Pflanzen- und Tierarten pro Quadratkilometer. Zum anderen ist der Grad der Zerstörung der Natur durch den Menschen dort besonders bedrohlich. 1995 rief Prof. Curio das "Philippine endemic Species Conservation Project" (PESCP) mit Unterstützung der Zoologischen Gesellschaft FRANKFURT und mehrerer anderer Sponsoren (u.a. Vitakraft-Werke) ins Leben, 1997 baute er auf Panay eine Forschungsstation im letzten erhaltenen Niederungswald der Visayas-Region. Artenschutzorientierte Grundlagenforschung, Artenschutz und -management (z. B. Jagdbekämpfung und Nestbewachung) sowie Rehabilitation und Auswilderung bedrohter Vögel gehören zu den Zielen des Projekts.
Organisieren, berichten, vortragen
Auf die Infrastruktur des PESCP greift auch das nun für zwei Jahre bewilligte EU-Forschungsvorhaben zurück, das sich besonders der "Agroforestry" und damit der angewandten Forschung widmet. Sein Ziel ist vor allem die Etablierung von Baumarten, die dem philippinischen Restwald nicht schaden, jedoch der Bevölkerung als Einkommensquelle dienen können. Sie sollen in den Pufferzonen zwischen bereits gerodeten Flächen und verbliebenem Naturwald angepflanzt werden. Der EU-Chair, zu dessen Aufgaben auch noch die Betreuung anderer EU-Forschungsvorhaben im Land gehört, ist zunächst an dieses Projekt gebunden. Curio wird zwei bis dreimal im Jahr zu mindestens zweimonatigen Aufenthalten auf die Philippinen reisen, um die Infrastruktur der dortigen Forschungsvorhaben zu verbessern, Bericht zu erstatten, organisatorische Aufgaben zu übernehmen und Vorträge an den Universitäten in Dumaguete (Süd Negros) und Los Baños (Luzon) zu halten. Nach Ablauf der Förderperiode kann der Chair verlängert werden. Die Mitarbeit von tropentauglichen Biologen und Soziologen ist erwünscht - sie können sich bei Interesse bei Prof. Curio melden.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Eberhard Curio, Conservation Biology Unit, Fakultät für Biologie der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-22858, Fax: 0234/32-14472, Email: eberhard.curio@ruhr-uni-bochum.de
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