Welche Pflege will unsere Gesellschaft? Symposium zur Reform der Pflegeausbildung
Der Anteil alter und sehr alter Menschen in unserer Gesellschaft nimmt
überproportional zu. Damit vergrößert sich auch der Kreis der Menschen, die der
Pflege bedürfen. Diese Menschen haben häufig hohe Erwartungen an ihre Pflege. Die
Bedeutung der ambulanten Pflege wächst. Die Finanzierung der Kranken- und
Altenpflege spielt für die Trägerinstitutionen eine immer wichtigere Rolle, die verstärkte
Eigenbeteiligung von Pflegebedürftigen steht auf der Tagesordnung. Zugleich
entwickeln sich Pflegewissenschaft, Medizintechnik und Gentechnologie in einem
rasanten Tempo.
Der Pflegesektor unterliegt gegenwärtig also tiefgreifenden
Veränderungen. Die Ausbildung in der Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege hält
mit diesen Entwicklungen nicht Schritt und entspricht vielfach nicht mehr den
gestiegenen Anforderungen. Soll in der Bundesrepublik eine qualitativ angemessene
Versorgung mit Pflege in den kommenden Jahren sicher gestellt werden, muss die
Berufsausbildung reformiert werden. Vorschläge für einen zeitgemäße Ausbildung für
Pflegeberufe haben Experten aus Praxis, Ausbildung und Wissenschaft im Auftrag der
Robert Bosch Stiftung in der "Zukunftswerkstatt Pflegeausbildung" formuliert. Am 24.
September 2001 treffen sich in Bremen 300 Vertreterinnen und Vertreter aus Praxis
und Wissenschaft zum Symposium "Pflege neu denken: Zur Zukunft der Pflegeberufe",
um über diese Reformpläne zu diskutieren. Das Institut für angewandte
Pflegeforschung (iap) im Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften der
Universität Bremen hat zu diesem Meinungsaustausch eingeladen. Der Institutsleiter
Professor Stefan Görres ist Mitglied der Zukunftswerkstatt.
Die Kommission "Zukunftswerkstatt Pflegeausbildung" hat organisatorische und
inhaltliche Empfehlungen zur Reform der Pflegeausbildung formuliert. Sie hält eine
Umstrukturierung der Ausbildung für erforderlich. So soll die Kranken-, Kinderkranken-
und Altenpflegausbildung zu einer allgemeinen Pflegeausbildung zusammengefasst
werden, die langfristig mit einem gemeinsamen Abschluss enden soll. Inhaltlich regt
die Kommission an, in der Ausbildung zu vermitteln, dass Pflege in komplexen und
immer wieder unterschiedlichen Situationen als verantwortungsvoller Dienst am
Individuum zu verstehen ist. Die zukünftig in Pflegeberufen Tätigen müssen praxisnah
und auf hohem theoretischen Niveau ausgebildet werden, um den vielfältigen
beruflichen Anforderungen professionell gerecht zu werden.
Weitere Informationen:
Universität Bremen
Prof. Dr. Stefan Görres
Institut für angewandte Pflegeforschung (iap)
Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften
Tel. (0421) 218 7247, Fax (0421) 218 4973
eMail: sgoerres@uni-bremen.de