10 Jahre interdisziplinäres orthopädisches Tumorzentrum
Neue Aspekte in der Diagnose und Behandlung gut- und bösartiger Tumoren des Bewegungsapparates wurden am vergangenen Wochenende bei einer Medizinertagung am Universitätsklinikum Münster (UKM) erörtert. Anlass dieser Veranstaltung war das zehnjährige Bestehens des interdisziplinären orthopädischen Tumorzentrums am UKM. Rund 150 Mediziner unterschiedlicher Fachrichtungen aus dem ganzen Bundesgebiet und dem angrenzenden europäischen Ausland haben an diesem zweitägigen Intensivseminar im Gerhard-Domagk-Institut für Pathologie teilgenommen. Die wissenschaftliche Leitung lag bei Prof. Dr. Winfried Winkelmann und Privatdozent Dr. Norbert Lindner (Orthopädie), Prof. Dr. Werner Böcker und Privatdozent Dr. Christopher Poremba (Pathologie) sowie Prof. Dr. Walter Heindel und Dr. Karl Ludwig (Radiologie).
Das Universitätsklinikum Münster hat sich seit über zehn Jahren national und international als anerkanntes Zentrum für Tumoren des Bewegungsapparates mit einer der weltweit größten Zahl behandelter Patienten etabliert. Am ersten Tag des Seminars standen die interdisziplinäre Diagnostik als auch Möglichkeiten der operativen und nicht-operativen Behandlung im Mittelpunkt. Die Referenten betonten, dass die Behandlungsstrategien sehr patientenindividuell festzulegen sind: Während zum Beispiel bei einigen gutartigen Tumoren noch nicht einmal eine Operation erforderlich ist, umfasst bei den bösartigen Geschwülsten des Skelettes und der Weichteile die moderne Behandlung zusätzlich zum operativen Eingriff häufig auch eine Chemo- und/oder Strahlentherapie. Anhand von Fallbeispielen waren die teilnehmenden Ärzte gefordert, selbst Diagnosen zu stellen und Behandlungsvorschläge zu erarbeiten.
Am zweiten Tag des Seminars stellten die Referenten die aktuellen Operationstechniken einschließlich endoprothetischer und biologischer Rekonstruktion nach einer Beinamputation in praktischen Operationsübungen vor. Alle Teilnehmer waren sich am Ende des Seminars darüber einig, dass eine optimale Behandlung von betroffenen Patienten nur durch eine intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit von Pathologie, Radiologie und der operativen Fächer wie Orthopädie und Chirurgie gewährleistet ist, wie sie am UKM tagtäglich praktiziert wird."