"Der Euro - eine stabile Währung?"
Ringvorlesung mit dem Präsidenten der Deutschen Bundesbank
Seit vier Wochen sind die Euronoten und -münzen in Umlauf. "Die gemeinsame Währung ist mehr als nur das gemeinsame Zahlungsmittel von zwölf Staaten. Sie hat das Potential, die europäische Identität zu stärken und dem politischen Einigungsprozess neuen Schwung zu geben", ist der Präsident der Deutschen Bundesbank Ernst Welteke überzeugt. Die - vor allem in Deutschland überraschend und erfreulich große - Begeisterung für den Euro werde nur dann von Dauer sein, wenn die Gemeinschaftswährung die hohen Erwartungen an ihre Wertstabilität erfülle. Vieles spreche dafür, meint Welteke. Mit der stabilen gemeinsamen Währung werde es den Mitgliedsstaaten der Währungsunion leichter fallen, ihre wirtschaftlichen Antriebskräfte zu stärken. "Mit der Preistransparenz steigt die Wettbewerbsintensität, im Gegenzug sinken die Transaktionskosten. Dem Wettbewerb können - und dürfen! - sich auch die Regierungen nicht entziehen", so Welteke. Sie müssten die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Volkswirtschaften stärken.
Der Bundesbankpräsident hält am morgigen Dienstagabend um 18.00 Uhr die Ringvorlesung "Europa" der Erfurter Universität im Rathausfestsaal zum Thema "Der Euro - eine stabile Währung?". Das Europäische System der Zentralbanken und sein Einfluss auf die Preisstabilität, die Auswirkungen der neuen Währung auf die Wirtschaftskraft der Mitgliedsstaaten und die Erweiterung der Währungsunion werden Schwerpunkte seines Vortrages sein.
Ernst Welteke (Jg. 1942) wurde im hessischen Korbach geboren und studierte Volkswirtschaftslehre in Marburg und Frankfurt am Main. Von 1974 bis 1995 gehörte er dem Hessischen Landtag an, war Hessischer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Technologie (1991-1994) bzw. Minister für Finanzen (1994-1995). Als Präsident der Landeszentralbank in Hessen wurde er 1995 Mitglied des Zentralbankrats der Deutschen Bundesbank. Seit 1. September 1999 ist er Präsident der Deutschen Bundesbank und Mitglied des EZB-Rates der Europäischen Zentralbank.