Wissenschaftler der Universität Regensburg identifizieren genetische Marker des Herzinfarktes
Ein internationales Team, angeführt von Wissenschaftlern am Uniklinikum Regensburg, hat eine Region im menschlichen Genom identifiziert, welche die Entstehung des Herzinfarktes begünstigt. Die bisher aufwendigste Studie dieser Art erscheint im Februarheft der Zeitschrift Nature Genetics.
Für die Entstehung des Herzinfarktes werden im Wesentlichen die kardiovaskulären Risikofaktoren Diabetes mellitus, Rauchen, hoher Blutdruck und hoher Cholesterinspiegel verantwortlich gemacht. Darüber hinaus ist die individuelle Bereitschaft eines Patienten entscheidend, ob sich eine koronare Herzerkrankung oder ein Herzinfarkt entwickeln. Diese individuelle Bereitschaft wird durch erbliche Faktoren bestimmt. Die Wissenschaftler identifizierten nun in Familien mit gehäuften Herzinfarkten genetische Marker auf Chromosom 14, die zur Entstehung des Herzinfarktes beitragen.
"Die Beziehung zwischen diesem Chromosomabschnitt und der Entstehung des Herzinfarktes ist unabhängig von allen bekannten Risikofaktoren" so der Leiter der Arbeitsgruppe Prof. Dr. Heribert Schunkert, Klinik und Poliklinik der Inneren Medizin II der Universität Regensburg.
Prof. Schunkert beschreibt, dass die Region auf Chromosom 14 die individuelle Bereitschaft zur Entwicklung des Herzinfarktes beeinflusst: "Eine ungünstige Genvariante auf Chromosom 14 trägt dazu bei, dass es bei Diabetes, Hypertonie oder Hypercholesterinämie zum Herzinfarkt kommt". Die vor 6 Jahren in Regensburg initiierte Studie, stützt sich auf Information aus 513 Familien ganz Deutschlands. Mindestens zwei Familienangehörige hatten einen Herzinfarkt oder schwere Komplikationen der koronaren Herzerkrankung vor dem 59. Lebensjahr. Insgesamt wurde bei 1.406 Personen das gesamte menschliche Genom mit einem feinen Raster von genetischen Markern analysiert. Die Marker von Chromosom 14 führten zum Erfolg: "Wir haben in allen Chromosomen Netze ausgeworfen und auf Chromosom 14 einen Fang gemacht" erklärt Prof. Schunkert, "damit haben wir uns in einem ersten wichtigen Schritt den erblichen Veränderungen angenähert, die zum Herzinfarkt führen.
Die genaue Identifikation dieser Veränderung steht jedoch noch aus. "Unser wesentliches Ziel ist es, eines Tages bessere Prognosen über die Entstehungsweise des Herzinfarktes zu machen. Damit kann die Türe für eine maßgeschneiderte vorsorgliche Behandlung geöffnet werden, die die Entstehung des Herzinfarktes an der Wurzel verhindert".
Das wissenschaftliche Programm ist durch umfangreiche Förderung der Deutschen Stiftung für Herzforschung, der Vaillant-Stiftung und der Deutschen Forschungsgemeinschaft ermöglicht worden. Wichtige Unterstützung im Umfang mehrerer Millionen US Dollar kam zudem aus den USA.
Prof. Schunkert berichtet, dass in der betroffenen Region ca. 150 Gene sind. Aktuell streben Gruppen in Deutschland und den USA eine genaue Identifizierung desjenigen Gens an, welches für die Entstehung des Herzinfarktes mit verantwortlich ist.
Das Verständnis dieses Gens soll zukünftig u.a. ermöglichen, eine individuelle Therapie zur Prävention der koronaren Herzerkrankung zu entwickeln.
Weitere Mitglieder der Arbeitsgruppe sind Privatdozent Dr. Christian Hengstenberg, Privatdozent Dr. Stephan Holmer und Dr. Björn Mayer aus Regensburg, sowie Prof. Howard Jacob und Dr. Ulrich Bröckel aus dem Medical College Wisconsin, Milwaukee, USA.
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