Für Lehrer: Tagung über Probleme beim Lesen und Rechtschreiben
Nicht wenige Kinder haben Probleme mit dem Lesen und Rechtschreiben. Darum gibt es in Bayern seit 1999 einen Erlass, der auf die Förderung dieser Schüler abzielt. Um die Umsetzung dieser Maßnahmen in den Schulen weiter voranzubringen, findet an der Uni Würzburg eine Fachtagung statt. Sie soll die staatliche Lehrerfortbildung ergänzen und richtet sich an Lehrkräfte aller Schularten.
Die Tagung trägt den Titel "Lese-Rechtschreibschwierigkeiten - und nun?" und findet am Samstag, 9. März, von 9.30 bis etwa 18.00 Uhr im Philosophiegebäude der Universität Würzburg am Hubland statt. Es handelt sich um die erste überregionale Veranstaltung dieser Art. Getragen wird sie vom Landesverband Legasthenie Bayern, der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (Prof. Dr. Andreas Warnke) sowie von der Abteilung für Medizinische Genetik (Prof. Dr. Tiemo Grimm) der Universität Würzburg.
Etwa vier bis fünf Prozent aller Schulkinder haben eine Lese-Rechtschreibstörung, circa zehn Prozent eine so genannte Lese-Rechtschreibschwäche. "Diese Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und Rechtschreibens haben nichts mit der Intelligenz zu tun und werden während der Schulzeit häufig von Störungen im Emotions- und Verhaltensbereich begleitet", so Prof. Grimm. Bei manchen Betroffenen bleiben die Auffälligkeiten bis ins Erwachsenenalter bestehen.
Im November 1999 veröffentlichte der Freistaat Bayern einen Erlass zur "Förderung von Kindern mit Lese-Rechtschreibschwierigkeiten". Seitdem haben die betroffenen Kinder die Möglichkeit, ihren allgemeinen Fähigkeiten entsprechend unterrichtet zu werden: Die Rechtschreibung bleibt unbenotet, der Übertritt an weiterführende Schulen wird ermöglicht.
Neben solchen Regelungen zum Nachteilsausgleich empfiehlt der Erlass auch die gezielte Förderung innerhalb und durch die Schule. Doch dieser Aufgabe sind laut Grimm viele Lehrkräfte nicht gewachsen: Mangelnde Stundenkapazitäten, fehlende Fördermaterialien, zu wenig Fort- und Ausbildungsmöglichkeiten - das sind nur einige Gründe dafür, warum der Erlass in einigen Bereichen noch nicht befriedigend umgesetzt werde. "Zusätzlich bestehen Schwierigkeiten bei der Unterscheidung zwischen Lese-Rechtschreibstörung und Lese-Rechtschreibschwäche, indem nicht nach den Ursachen geschaut, sondern fälschlicherweise der Schweregrad der Probleme als Einteilungskriterium benutzt wird", wie der Würzburger Professor sagt.
Die Fachtagung findet im Rahmen der Aktivitäten zur 600-Jahr-Feier der Universität Würzburg statt. Sie beinhaltet die Themen Diagnostik und Prävention, Fördermöglichkeiten, schulorganisatorische Fragen, berufliche Qualifikation und außerschulische Beratung. Bisher liegen über 350 Anmeldungen vor.
Weitere Informationen: Prof. Dr. Tiemo Grimm, T (0931) 888-4076, Fax (0931) 888-4434; E-Mail und Internet (dort ist das Tagungsprogramm zu finden):
tgrimm@biozentrum.uni-wuerzburg.de
Weitere Informationen:
http://www.regio-nah.de/vereine/legasthenie-bayern/homepage/fachtagung.htm
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