Erzählen im frühen 21. Jahrhundert
Das Kulturwissenschaftliche Institut lädt zu einer weiteren Veranstaltung aus der Reihe "Korrespondenzen - Kunst und Wissenschaft im Gespräch" ein.
Am Mittwoch, den 13. März 2002, 19.30 Uhr, werden im Museumszentrum, Essen, Goethestr. 41, der Schriftsteller Georg Klein und der Politikwissenschaftler Gerd Koenen über "Ein gedemütigter Gott in jeder Geschichte. Erzählen im frühen 21. Jahrhundert" sprechen.
Gerd Koenen und Georg Klein sind zeitgenössische Erzähler ganz unterschiedlicher Art.
Bei Georg Klein werden sich Entwicklungen und Erfahrungen des 20. Jahrhunderts in bizarre Figurenkonstellationen umgesetzt. Seine fiktiven Texte scheinen in einer drohend nahen Zukunft zu spielen, aber diese kommende Gegenwart wirkt zugleich merkwürdig zerrissen. Obwohl Kleins Protagonisten keine herkömmlichen Biographien mehr besitzen, versteht der Autor sie doch in einem emphatischen Sinne als Helden ihres Lebens.
Die großen historischen Erzählungen Gerd Koenens handeln von den politischen und ideologischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts, deren Zukunftsbesessenheit auf eine extreme geschichtliche Regression hinauslief. Die Akteure dieser Prozesse glaubten Geschichte zu machen, während sie ihnen geschah. Zugleich versteht es Gerd Koenen aber auch, die individuelle Dimension, das persönliche Drama dieser Flucht in die Geschichte, sichtbar und spürbar zu machen.
Gerd Koenen und Georg Klein werden berichten, wie sie sich gegenseitig als Leser entdeckt haben. Sie unterhalten sich über das Verhältnis von Vergangenem und Historie, über die Spannung zwischen erinnerter Lebenserfahrung und verfasster Biographie, über die Konkurrenz von Authentizität und Phantasie. Dabei wollen sie versuchen, auch aktuelle Ereignisse, die unsichere Zwischenzone der Gegenwart, mit ihren erzählerischen und analytischen Mitteln ins Gespräch zu ziehen.
Die Veranstaltung findet im Museumszentrum, Essen, Goethestr. 41, statt, der Eintritt ist frei. Weitere Informationen sind im Internet unter www.kwi-nrw.de abrufbar oder erhalten Sie unter der Telefonnummer 0201/7204-260.
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